Essen. Trotz Einführung von Umweltzonen ist die Feinstaubbelastung in Innenstädten in NRW nach wie vor sehr hoch. In Duisburg, Krefeld und Essen drohen in Kürze die zulässigen 35 Überschreitungstage pro Jahr überschritten zu werden. Weitere Verkehrseinschränkungen drohen aber noch nicht.

Trotz Einführung von Umweltzonen ist die Feinstaubbelastung in Innenstädten in NRW nach wie vor sehr hoch. In Duisburg, Krefeld und Essen drohen in Kürze die zulässigen Jahres-Grenzwerte überschritten zu werden. Die EU schreibt vor, dass der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter an höchstens 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf.

In Duisburg-Bruckhausen wurden an der Messstelle des Landesumwelteamts seit Januar bereits 32 Überschreitungstage gezähält.Jeweils 30 Tage wurden am Krefelder Hafen und an der Gladbecker Straße in Essen gemessen. Ebenfalls ziemlich weit oben rangieren die Brackeler Straße in Dortmund (25 Überschreitungstage), der Graf-von-Galen-Ring in Hagen (24 Tage) und Duisburg-Walsum (22 Tage).

Für das vergangene Jahr hatte das Landesumweltamt NRW (Lanuv) eine positive Bilanz gezogen: "Die Feinstaubbelastung ist gegenüber 2007 an den meisten Stationen deutlich zurückgegangen" hieß es in der Bilanz im Mai.

Tempo 30 auf Hauptstraßen - weniger Abgase

Das Umweltbundesamt forderte unterdessen am Mittwoch, weiterhin konsequent gegen die Feinstaubbelastung in den Städten vorzugehen. So ließen sich bis zu 18 Überschreitungstage im Jahr vermeiden, wenn in den Umweltzonen nur noch Autos mit der grünen Plakette nach Schadstoffgruppe Euro-4 fahren dürften. Zudem könne ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde auf den betroffenen Hauptverkehrsstraßen weitere zehn Überschreitungstage verhindern.

UBA-Vizechef Thomas Holzmann forderte zudem, leichte Nutzfahrzeuge der Klasse Euro-3 mit Dieselrußfiltern nachzurüsten und private Holzheizungen und Kamine gegen moderne Anlagen auszutauschen oder sie mit Filtern auszustatten. Diese sogenannten Kleinfeuerungsanlagen seien der zweitgrößte Verursacher von Feinstaub nach dem Verkehr.

Umweltzonen gibt es bereits in mehr als 30 deutschen Städten. Für Fahrzeuge mit hohem Feinstaubausstoß - meist ältere Diesel-Autos ohne Rußfilter - ist die Einfahrt in eine Umweltzone in der Regel verboten. Andere Pkw und Nutzfahrzeuge müssen je nach Feinstaubausstoß eine rote, gelbe oder grüne Plakette aufweisen.

Weitere Verkehreinschränkungen nicht vor 2011

Weitere Verkehrs-Einschränkungen stehen im Ruhrgebiet frühestens ab Januar 2011 bevor. So ist es in den Luftreinhalteplänen festgelegt. Je nach Entwicklung der Luftqualität sind als erstes Fahrverbote für Autos mit roten und gelben Umwelt-Plaketten zu erwarten.

Problematisch drohen dabei aber weniger die Luftbelastung durch Stickoxide zu werden. Ab 2010 gelten verschärfte Grenzwerte der EU, dann sind pro Kubikmeter Luft nurmehr 40 Mikrogramm Stickstoffdioxide zulässig. Gifte, die vor allem Autos erzeugen. Die Grenzwerte werden, anders als beim Feinstaub, an den meisten Messstellen deutlich überschritten. (mit ddp/ap)