Berlin. Die Luft in Berlin ist sauberer geworden, teilt die Umweltsenatorin der Hauptstadt mit. Die Umweltzone habe eine Modernisierung der Fahrzeugflotte ausgelöst, aber auch das Verkehrsaufkommen würde seit Jahren sinken.

Seit dem Start der Berliner Umweltzone vor gut einem Jahr ist die Luft in der Hauptstadt besser geworden. Der Ausstoß von Dieselruß sank um 28 Prozent, der von Stickoxiden um 18 Prozent im Vergleich zu 2007, wie Umweltsenatorin Katrin Lompscher am Mittwoch mitteilte. Die Umweltzone habe eine Modernisierung der Fahrzeugflotte ausgelöst, erklärte die Links-Politikerin.

Allerdings verringerte sich die Feinstaubbelastung an Hauptstraßen nur um drei Prozent. Die Belastungsgrenze für Feinstaub wurde 2008 immer noch an 24 Tagen überschritten. Ohne die Umweltzone wären es aber laut Lompscher 28 Tage gewesen. Die EU erlaubt maximal 35 Tage.

Verkehrsaufkommen sinkt

Die Berliner Umweltzone war am 1. Januar 2008 gestartet. Zunächst dürfen aber noch alle Fahrzeuge, die eine Umweltplakette haben, in die Zone innerhalb des S-Bahn-Rings um die Innenstadt einfahren. Dies gilt auch für die rote Plakette, die die schmutzigsten und ältesten Fahrzeuge ausweist. Erst ab kommendem Jahr werden die Regeln verschärft.

Lompscher räumte auch ein, dass das Verkehrsaufkommen in Berlin schon seit Jahren - also auch vor Einführung der Umweltzone - sinkt. Allein von 2007 bis 2008 ging das Volumen des Kfz-Verkehrs außerhalb der Umweltzone um 6,3 und innerhalb um 3,9 Prozent zurück. Beim Lkw-Verkehr lagen die Minderungsraten bei 4,1 und 3,4 Prozent. Immerhin führte die Umweltzone nicht zu einer Verlagerung der Verkehrsströme um das Gebiet herum, wie die Senatorin betonte.

Modernere Fahrzeuge

Viele Halter hätten bereits vor dem Start der Zone ihre Fahrzeuge ersetzt oder nachgerüstet, berichtete sie. So waren bei Inkrafttreten der Zone im Januar 2008 58 Prozent weniger Autos und 29 Prozent weniger Nutzfahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß auf den Straßen, als Experten vorausberechnet hatten. Inzwischen lägen die Zahlen sogar um 70 Prozent (Pkw) beziehungsweise 55 Prozent niedriger als es ohne die Umweltzone zu erwarten gewesen wäre. «Im Vergleich zu 2007 wurden die Fahrzeuge auf den Straßen Berlins moderner und sauberer», resümierte Lompscher.

Insgesamt seien den Hauptstädtern im Vergleich zu 2007 etwa 62 Tonnen Dieselrußpartikeln und 960 Tonnen Stickoxide in der Luft erspart geblieben. Obwohl die Wetterbedingungen ungünstiger gewesen seien, hätten die Werte stärker als üblich abgenommen. Die Wirkungsanalyse bestätige «unsere Annahme, dass die Umweltzone gesundheitsgefährdende Schadstoffkonzentrationen mindert», erklärte Lompscher.

Opposition kritisch

Auch der Umweltverband BUND erklärte, die Ergebnisse belegten eindeutig die positive Wirkung der Umweltzone. Die Opposition ist hingegen weiter kritisch. «Senatorin Lompscher hat sich die Ergebnisse der Umweltzone schöngerechnet», erklärte die CDU. Es sei höchst fraglich, ob die geringe Senkung der Feinstaubbelastung der Umweltzone zuzuschreiben sei. Die FDP verwies darauf, dass weniger als zehn Prozent des Feinstaubs in der Luft aus Autoauspuffen stammten. «Angebliche Erfolge der sogenannten Umweltzone» verdanke Lompscher dem Wetter. (ap)

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