Essen. Im Ruhr-Nahverkehr bewegt sich was: In Duisburg, Essen und Mülheim bricht Mitte 2010 eine neue Bus- und Bahn-Ära an. Den täglich 580 000 Fahrgästen soll dann von einer Verkehrsgesellschaft ein „Nahverkehr aus einem Guss” angeboten werden - unter anderem mit besser abgestimmten Fahrplänen.

In Duisburg, Essen und Mülheim sollen im Nahverkehr neue Zeiten anbrechen, und zwar ab Mitte 2010. Den täglich 580 000 Fahrgästen in den drei Städten soll dann von einer Verkehrsgesellschaft ein „Nahverkehr aus einem Guss” angeboten werden – mit mehr Fahrten, mit besser abgestimmten Fahrplänen, mit mehr Service und Sicherheit.

Zumindest in diesem Teil des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) mit seinen zwei Dutzend Verkehrsbetrieben würde dann ein Versprechen eingelöst, das Politiker bereits vor 30 Jahren beim VRR-Start abgegeben, aber nie eingehalten haben.

Die Manager des künftigen Gemeinschaftsbetriebes – es sind die gleichen, die bisher schon die drei städtischen Unternehmen leiten – zählen dafür mehrere Gründe auf. Da gab es in ihren Städten schon vor Jahren politischen Druck, zunehmend aber auch wirtschaftliche Zwänge, denn viele Privatfirmen stehen bereit, um Nahverkehrsaufgaben zu übernehmen. Sollte es zu einer Marktöffnung kommen, hätten die relativ kleinen Verkehrsgesellschaften im Revier schlechte Karten.

Der zusammengelegte Nahverkehr in Duisburg, Essen und Mülheim spiele da schon in einer anderen Liga, meinen die Chefs der Firma, die jetzt noch etwas sperrig Rhein-Ruhr-Partner-Verkehr (RRP-V) heißt. Mit 3400 Mitarbeitern werden 1,25 Millionen Einwohner mit Nahverkehrsleistungen versorgt.

Weniger Mitarbeiter

Obwohl in den nächsten zehn Jahren jährlich bis zu 40 Millionen Euro eingespart werden sollen und die Zahl der Mitarbeiter um bis zu 15 Prozent sinken soll, werde das Unternehmen schlagkräftiger, sagen die Manager. So könne ein größeres Unternehmen Fahrzeuge und Material günstiger einkaufen. Viele der im Nahverkehr wichtigen staatlichen Förderungen gebe es oft erst ab einer gewissen Größe.

Die Revolution im Reviernahverkehr wird von den übrigen Gesellschaften im VRR offenbar neugierig beäugt. Von vier großen Verkehrsbetrieben, die schon vor zwei Jahrzehnten von einer Beratungsgesellschaft als optimale Organsiationsstruktur im VRR vorgeschlagen wurden, ist man dennoch weit entfernt – auch wenn im östlichen Ruhrgebiet die Kooperation KöR von vier Betrieben (Dortmund, Kreis Recklinghausen, Bochum/Gelsenkirchen, Herne/Castrop-Rauxel) mit 5300 Mitarbeitern gerade zehn Jahre alt geworden ist. Eine Fusion des Fahrbetriebs ist aber nicht geplant.