NRW. Die Asiatische Hornisse breitet sich in NRW aus. Sind die Tiere gefährlich für Menschen? Was kann man tun, wenn man ein Nest entdeckt?
Sie sind größer als Wespen, kleiner als Hornissen und der einen oder dem anderen dürften sie auch im Ruhrgebiet schon begegnet sein – seit 2022 breitet sich in der Region eine neue invasive Art aus: die Asiatische Hornisse.
Sind die Tiere gefährlich? Tun ihre Stiche weh? Und darf ich sie mit der Fliegenklatsche erschlagen, wenn ich sie sehe? Wir klären die wichtigsten Fragen rund um die Insekten, die sich aktuell im Ruhrgebiet niederlassen.
Asiatische Hornisse stellt eine Gefahr für die heimische Insektenwelt dar
„Die Asiatische Hornisse ist eine eingewanderte Art, die hier nicht hergehört“, sagt Birgit Kaiser de Garcia vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Die Hornissenart kommt aus Asien und ist vermutlich übers Meer nach Europa gekommen. 2014 wurde sie zum ersten Mal in Deutschland gesichtet, 2020 dann auch in NRW.
Im vergangenen Winter habe das Tier dann zum ersten Mal in NRW überwintert, so dass bis Mai dieses Jahres schon 70 Sichtungen stattgefunden haben – noch vor der offiziellen Brutzeit. Es sei davon auszugehen, dass in diesem Jahr noch deutlich mehr Asiatische Hornissen im Ruhrgebiet auftauchten, sagt Kaiser de Garcia. 2023 gab es bereits 396 Sichtungen in NRW, im Jahr davor nur neun.
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Woran erkenne ich eine Asiatische Hornisse? Die Tiere werden 2,5 bis drei Zentimeter groß und sind größtenteils schwarz mit gelben Streifen und gelben Beinen. Sie sind größer als Wespen und ungefähr einen halben Zentimeter kleiner als Europäische Hornissen. Im Gegensatz zu ihren europäischen Verwandten ist ihr Kopf nicht rötlich gefärbt. Ihre Nester können bis zu 6000 Tiere umfassen, das ist das Dreifache der Population einer heimischen Hornisse.
Asiatische Hornisse: Stiche nicht gefährlicher als Wespen- oder Bienenstiche
Muss man sich wegen der neuen Bewohner des Ruhrgebiets Sorgen machen? Lokale Naturschutzbehörden und Städte wie Gelsenkirchen, Bottrop und Herne schlagen tatsächlich Alarm – das liegt aber vor allem daran, dass die Asiatische Hornisse das Ökosystem gefährden könnte. Die Tiere ernähren sich größtenteils von Bienen und bedrohen somit die heimischen Bienenvölker. Sie halten sich oft in der Nähe von Bienenstöcken auf.
Ihre Stiche sind für Menschen erst mal nicht gefährlicher als Wespen- oder Bienenstiche. Aber aufgepasst: Wer eine Asiatische Hornisse verärgert, kann es gleich mit mehreren aggressiven Tieren zu tun bekommen. „Die Gefahr besteht eher dadurch, dass die Tiere, wenn sie gestört werden, auch tatsächlich zum Angriff übergehen“, sagt Kaiser de Garcia.
„Die stechen dann nicht nur, sondern wenn jemand in die Nähe kommt, wird er auch mit einem Duftstoff markiert. Und dann erkennen die anderen Tiere aus dem Schwarm den Menschen als Feind.“ Im schlimmsten Fall könne das dazu führen, dass ein ganzer Schwarm Hornissen sich auf einen Menschen stürze.
Was tun, wenn ich eine Asiatische Hornisse entdecke?
Für Menschen in NRW gilt also: Man sollte sich dem Nest einer Asiatischen Hornisse möglichst nicht nähern. Besonders Erschütterungen machten die Tiere aggressiv. Wer ein Hornissennest entdeckt, sollte sofort einen Kammerjäger informieren, der es professionell entfernt. Indem sie neu entdeckte Hornissennester sofort entfernen, hoffen die Behörden, die Ausbreitung der invasiven Art in zu kontrollieren.
Wer glaubt, eine Asiatische Hornisse gesehen zu haben, sollte das melden – da das Tier noch recht neu in Europa und daher nicht gut erforscht ist, möchten Naturschutzbehörden in NRW sich ein möglichst umfangreiches Bild von ihr machen: „Je besser man das Tier kennt, umso besser kann man es auch in Schach halten“, sagt Kaiser de Garcia. Wer ein einzelnes Exemplar entdecke, dürfe dieses auch mit der Fliegenklatsche töten – die Asiatische Hornisse ist keine geschützte Art.
Ob die Insekten in Zukunft ein Problem für das regionale Ökosystem werden können, sei schwer abzusehen. „Wie sich das in den nächsten Jahren weiterentwickelt, das hängt davon ab, wie erfolgreich wir sind in der Bekämpfung“, sagt Kaiser de Garcia. Einzudämmen sei die Ausbreitung jedenfalls nicht mehr: „Aber durch die Meldungen und die Entfernungen der Nester muss man versuchen, das irgendwie im Griff zu behalten – damit es nicht zu viele werden.“