NRW. „Fridays for Future“ hat vor der Weltklimakonferenz zum 4. „Globalen Klimastreik“ aufgerufen. So sind die Demos am Freitag in NRW verlaufen:
Ehe sich die Politiker zur Weltklimakonferenz in Madrid (2. bis 13. Dezember) treffen, haben in vielen Städten in NRW Zehntausende bei einem internationalen Aktionstag lautstark mehr Klimaschutz eingefordert. Die jugendlichen Klimaschützer veranstalteten diesmal nicht nur Kundgebungen, sondern planten auch Aktionen in Klassenzimmern, Parteibüros, Einkaufszentren und vor Kraftwerken. Zum mittlerweile vierten globalen Klimastreik von „Fridays for Future“ waren allein in Nordrhein-Westfalen wieder mehr als 70 Demonstrationen geplant, was rund 2 Prozent der weltweiten Protestzüge ausmachte. Bundesweit gab es laut „Fridays for Future“ mehr als 500 Aktionen. Die Kundgebungen und Demonstrationszüge verliefen dabei weitgehend ohne Zwischenfälle, wie die Polizeistellen mitteilten.
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In Köln kamen nach Schätzungen der Organisatoren rund 20.000 Teilnehmer zusammen, um durch die Innenstadt zu ziehen. Das waren deutlich weniger als Ende September, als sich in der Domstadt beim letzten großen Klimastreik 70.000 Menschen einfanden. „Fridays for Future“-Sprecherin Maira Kellers vermutete als Grund für diesen Rückgang die „Frustration“, die aufgrund der zu zögerlichen Maßnahmen der Bundesregierung bei den potenziellen Unterstützern der Bewegung eingetreten sei. Das von der Bundesregierung verabschiedete Klimapaket bezeichnete sie als „lachhaft“.
Bei der Klimademo in Köln stellten sich auch Karnevalsbands demonstrativ hinter den Protest. „Diese Bewegung ist seit einem knappen Jahr unterwegs - und wir befürchten, dass das auch noch ein bisschen dauern wird, bis es überall angekommen ist“, rief Sänger Bastian Campmann von der Band Kasalla. Auch Musiker anderer Kölschbands traten auf der Bühne auf - von Brings, Höhner, Bläck Fööss und Cat Ballou. Es durfte geschunkelt werden. Auch in Städten wie Bochum, Düsseldorf, Dortmund und Oberhausen sammelten sich die Aktivisten. Hier ein Überblick:
Fridays for Future: In diesen Städten und Regionen haben Demos stattgefunden
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Bochum, 12 Uhr, Springerplatz: Deutlich weniger Menschen als erwartet beteiligten sich am Freitag an der zweiten großen Klimademo der Bewegung „Fridays-for-Future“ in der Bochumer Innenstadt. Nach übereinstimmenden Schätzungen des Veranstalters und der Polizei kamen rund 1600 Teilnehmer. Damit wurden die überwältigenden Zahlen von mehr als 8000 Streikenden vom 20. September allein in Bochum längst nicht erreicht. Trotzdem sprachen die Veranstalter von einem Erfolg.
Bottrop (abgesagt): Die für 11 Uhr geplante Demo von „Fridays for Future“ findet nicht statt, da am selben Tag die Bürgerinitiative „Saubere Luft für alle“ zu einer Demonstration gegen die Kokerei aufruft. Einige der Bottroper Aktivisten wollten an der Demo für saubere Luft und gegen die Kokerei teilnehmen (17 Uhr ab Knappenstraße), andere schließen sich an dem Aktionstag der Gruppe in Oberhausen an.
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Brilon: Die Teilnehmerzahl fiel bei der zweiten Demonstration in Brilon dürftiger aus, als es noch beim Vorgänger der Fall war. Nur fast 30 Teilnehmer nahmen an dem Marsch zum Briloner Marktplatz teil.
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Dinslaken, 12 Uhr, Rathaus: Auch in Dinslaken sind die „Fridays for Future“-Aktivisten für eine bessere Klimapolitik auf die Straße gegangen. Los ging es auch dieses Mal um 12 Uhr – der Treffpunkt war aufgrund des Weihnachtsmarktes allerdings vor dem Rathaus und nicht am Neutorplatz.. Organisiert wurde die Demo erneut von Schülern aus Dinslaken. Dieses Mal erstmals mitgewirkt haben zudem Vertreter der „Parents for Future“-Gruppe aus Dinslaken. Auch für Musik war gesorgt: Die Band TRAK aus Dinslaken sollte das Programm unterstützen und auflockern.
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Dortmund, 12 Uhr, Platz vorm Cinestar (Nordausgang des Hauptbahnhofs): Die größte Klimademo von Fridays for Future im Ruhrgebiet lief am Freitag in Dortmund. Daher war dort auch ein größeres Polizei-Aufgebot im Einsatz.Mit 6000 Teilnehmern war sie aber nur halb so groß wie im September. "Das kalte Wetter", vermutet Mitorganisator Julius Obhues. Die Dortmunder Demo war gegen 12 Uhr am abgewrackten Nordausgang des Hauptbahnhofs gestartet. Den angrenzenden Fernbusbahnhof von Dortmund hatten die Demonstranten schon mal lahm gelegt (ebenso wie den Wall und diverse Hauptstraßen). Er ist gesperrt von sechs bis 20 Uhr, was unter anderem Flixbus trifft, ein Unternehmen, das als prominenter Unterstützter der Bewegung auftritt.
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Duisburg, 13.30 Uhr, Hauptbahnhof: Eine Woche vor der eigentlichen Demonstration malten die Teilnehmer im Internationalen Zentrum gemeinsam ihre Plakate für kommenden Freitag. Die Veranstalter hatten 500 Menschen angemeldet, gekommen waren nach Einschätzung der Polizei aber deutlich mehr. So sollen rund 750 Menschen über die Friedrich-Wilhelm-Straße, die Steinsche Gasse und die Köhnenstraße zum König-Heinrich-Platz gezogen sein.
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Düsseldorf, 11 Uhr , Landtag: In Düsseldorf fand der Aufruf zum Klimastreik rund 5.000 Unterstützer. Auf Transparenten der Demonstranten hieß es unter anderem „Make Love, not CO-2“, „Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft“ oder in Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte der Bibel: „Und Gott sah, dass die Klima-Demonstration sehr gut war!“ Unter den Teilnehmern waren auch mehrere Hundert Mitarbeiter aus dem Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf sowie von Kirchengemeinden, der Diakonie und der Evangelischen Jugend Düsseldorf. Superintendent Heinrich Fucks sagte am Rande der Demonstration, man gehe als Kirche vor allem „für Klimagerechtigkeit und für das Recht auf Zukunft“ auf die Straße.
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Ein Gruppe junger Umweltschützer trug einen großen, aufgerissenen Karton ohne Inhalt, auf dem stand: „Klima-Mogel-Paket“. Ein Sprecher der Veranstalter kritisierte die Bundesregierung für ihr Klimapaket. „Dieses Klimapaket ist ein Skandal, die Politik hat nichts verstanden“, erklärte Leonhard von der „Fridays for Future“-Bewegung. Superintendent Fucks sagte, es sei „an der Zeit, wieder an die Dekade 'Frieden - Gerechtigkeit - Bewahrung der Schöpfung' des Ökumenischen Rates der Kirchen anzuknüpfen“.
Auf Transparenten der Demonstranten hieß es unter anderem „Make Love, not CO-2“, „Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft“ oder auch in Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte der Bibel: „Und Gott sah, dass die Klima-Demonstration sehr gut war!“ Redner vor dem Landtag in Düsseldorf betonten mehrfach, man wolle mit den Demonstrationen, die alleine in NRW in rund 70 Städten und Gemeinden stattfanden, vor dem Start der Weltklimakonferenz am Montag in Madrid noch einmal Zeichen setzen. Nach der Auftaktkundgebung vor dem NRW-Parlament zogen die Demonstranten durch die Düsseldorfer Innenstadt, wo es an zwei weiteren Orten kurze Zwischenkundgebungen geben sollte.
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Essen, 11 Uhr, Viehofer Platz: In Essen beteiligten sich nach übereinstimmenden Angaben von Polizei und Veranstaltern rund 4000 Menschen an der Demonstration, die einmal um die ganze Innenstadt herum lief. In der Innenstadt gab es am Freitag deshalb erhebliche Störungen beim Autoverkehr. Vor allem Jugendliche nahmen an den Demos teil. Auf selbst gemachten Plakaten war „Warning Warming“ oder „Die Uhr tickt“ zu lesen. Das Klimapaket der Bundesregierung sei eine einzige Enttäuschung, kritisierte ein 52-Jähriger. „Ich finde es großartig, dass das eine Bewegung ist, die von jungen Menschen getragen wird.“ Nach der Demo sorgten die Big Band der Gesamtschule Holsterhausen, die „Waveland Gang“ und die Künstler von Relate für die musikalische Begleitung auf der Bühne. Dazu gibt es noch diverse Redebeiträge. Beim letzten Mal waren 6000 Teilnehmer dabei.
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Emmerich/Rees/Isselburg: Waren es bei der letzten Demo gut 200 Teilnehmer, fanden sich jetzt etwa 30 Personen, überwiegend ältere, vor dem Rathaus in Rees ein. Gefrustet ob der wenigen Teilnehmer an der mittlerweile dritten Fridays For Future-Demo waren die beiden Reeser Initiatorinnen Jule Schwartz und Marion Sherwood aber nicht. Auch Jannik Berbalk, Sprecher der Bewegung auf Kreisebene, gab sich cool. „Greta hat auch zunächst alleine vorm schwedischen Parlament ausgeharrt – und heute?“
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Gelsenkirchen, 12 Uhr, Heinrich-König-Platz: Die „Fridays for Future“-Ortsgruppe zog im Gegensatz zur Demo im September nicht über die Bahnhofstraße, sondern geht vom Heinrich-König-Platz über den Margarete-Zingler-Platz zum Hans-Sachs-Haus. Die Band „Rondo Prinz“ begleitete den Zug. Thema an diesem Tag war der „Black Friday“, bei dem es Sonderangebote für kleines Geld gibt. Die Friday-Veranstalter wollen auf „hemmungslosen Konsum“ aufmerksam machen und dessen Auswirkungen auf das Klima erklären.
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Gladbeck: Im Protest gegen die Klima-Politik sind am Freitagmittag rund 70 Gladbecker auf die Straße gegangen. Darunter überwiegend Schüler des Heisenberg-Gymnasiums und der Anne-Frank-Realschule. Die Versammlung anlässlich des Internationalen Klimastreiks startete um fünf vor 12 Uhr am Jovyplatz.
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Hagen, 12 Uhr, Hauptbahnhof: Um 12 Uhr startetr am Freitagmittag in Hagen die nächste Friday-for-future-Demonstration auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes. Während bei den letzten Demos bis zu 2000 Demonstranten in die City strömten, waren am Freitagmittag knapp 150 Demonstranten auf dem Bahnhofsplatz. Im Anschluss an die Demo gibt es bis 22 Uhr eine Mahnwache – untermalt von Musik, Lyrik und weiteren kreativen Beiträgen.
Hamm: Aus Hamm meldete die Polizei, die Versammlung „Klimaschutz und Umweltpolitik“ sei friedlich und störungsfrei verlaufen - mit bis zu 650 Teilnehmern und nur geringfügigen Verkehrsstörungen.
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Herne, 11 Uhr, Bahnhofstraße: Anlässlich des weltweiten Klimastreiks hatte die Bewegung „Oma und Opa for Future“ zur Demo geladen. Dem Aufruf sind rund 50 Herner gefolgt. Mit selbstgebastelten Plakaten und Bannern haben sie sich auf dem Rondell an der Bahnhofstraße versammelt, „Klimaschutz jetzt“ und „www - wir wollen Wald“ ist darauf zu lesen. Und nicht nur Oma und Opa sind bei der Demo vertreten, auch junge Erwachsene und einige Schüler sind zur Veranstaltung gekommen.
Kleve, 17 Uhr, Bahnhof: Die „Fridays for Future“-Gruppe in Kleve forderte die Teilnehmer via Instagram dazu auf, Laternen und Lichter mitzubringen, um die Stadt zu erleuchten.
Lünen, 12 Uhr, Europaplatz: Der Freitag stand unter dem Motto „Laut fürs Klima“. Deshalb sollten Teilnehmer neben den obligatorischen Schildern und Plakate auch Pfeifen, Hupen, Töpfe oder ähnliches mitbringen, um Krach zu machen.
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Marsberg: Die erste Klima-Demo in Marsberg legte am späten Mittag für kurze Zeit den Verkehr lahm in der Hauptstraße. Rund 120 Kinder, Jugendliche, erwachsene Männer und Frauen demonstrierten für eine saubere Umwelt und mehr Klimaschutz, hielten selbstgeschriebene Transparente in die Luft und verschafften sich Gehört mit Trillerpfeifen und im Sprechchor.
Mülheim, 14 Uhr, Rathausmarkt: Auch die Mülheimer Ortsgruppe von „Fridays For Future“ sowie „Parents for Future“ und die Gewerkschaft Verdi beteiligen sich wieder mit einer Demonstration am internationalen Klimastreik. Neben der Kritik an dem immer noch bestehenden Klimapaket der großen Koalition auf Bundesebene, mit dem die Bundesregierung dem 1,5-Grad-Ziel eine klare Absage erteilt hat, thematisiert die Demonstration wieder den ÖPNV und den Masterplan Industrie und Gewerbe.
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Neheim: 120 Demonstranten haben sich nach Schätzung der Polizei am Klimastreik in Neheim beteiligt. Aufgerufen zum Demonstrationszug durch die Innenstadt mit anschließender Kundgebung vor dem Dom hatten Mitglieder von „Fridays for Future“. Anders als bei den ersten beiden Aktionen der Bewegung waren viele Erwachsene beteiligt, unter anderem auch die neu gegründeten „Parents for Future“ aus Arnsberg und Sundern.
Neukirchen Vluyn, 15 Uhr, Vluyner Platz
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Oberhausen, 11.30 Uhr, Sterkrader Bahnhof: Die „Fridays for Future“-Bewegung rief zuvor über Instagram dazu auf, zur Kundgebung am Freitag Töpfe mitzubringen – wie aktuell in Chile. „Cacerolazo“ ist eine Form von Protest, bei dem mithilfe von Töpfen großer Lärm erzeugt wird. Symbolisiert wird dadurch Lebensmittelknappheit. Die hiesigen Teilnehmer wollten sich mit den Chilenen solidarisch zeigen. Etwa 300 Menschen folgten dem Aufruf der Schüler und kamen nach Sterkrade. Die Demo endete am Technischen Rathaus.
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Velbert: Am Freitag trafen sich rund 20 Teilnehmer und Teilnehmerinnen mittags am Alten Rathaus in Velbert, um dem bundesweiten Aufruf der Fridays for Future Bewegung (FFF) zum 4. Globalen Klimastreik zu folgen und „für gerechten Klimaschutz und eine Zukunft ohne Klimakrise“ zu demonstrieren.
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Voerde: Rund 70 Schülerinnen und Schüler der Comenius-Gesamtschule in Voerde sind nach Unterrichtsschluss am Freitagvormittag gemeinsam auf die Straße gegangen, um das Thema „Klimaschutz“ auch in Voerde zu einem Thema zu machen.
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Wesel, 16 Uhr, Rathaus: Knapp 150 Umweltaktivisten kamen Freitagnachmittag zur Fridays-for-Future-Demo nach Wesel. Auffällig dabei, dass diesmal deutlich mehr als die Hälfte der Demonstranten Erwachsene waren, die sich Rathaus-Innenhof einfanden.
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Witten, 12 Uhr, Ossietzkyplatz: Bereits Anfang der Woche riefen die „Students for Future“ an der Uni Witten zu einer Klimawoche auf, die im Zeichen von diversen Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden steht. Den Abschluss bildete der globale Klimastreik ab 12 Uhr. Der Demo-Zug durch die Innenstadt startete diesmal nicht wie sonst auf dem Rathausplatz, weil dort Weihnachtsmarkt ist. Angemeldet waren rund 1000 Demonstranten, mehr als 600 Menschen gingen letztendlich auf die Straße.
Wuppertal, 12 Uhr, Kluse: Der Demozug begab sich auf einen Rundweg und kehrt zur Schwebebahnstation Kluse zurück. Darüber hinaus war ein Rahmenprogramm mit verschiedenen Reden und Live-Musik geplant.
Wülfrath, 11 Uhr, Sparkasse
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Xanten, 17 Uhr, Am Dom: Die „Fridays for Future“-Teilnehmer hatten bereits um 12 Uhr zu einer Podiumsdiskussion in der Mensa des Städtischen Stiftsgymnasiums eingeladen. Dabei gastierte Lisa Maria Heider, sie ist neue Klimaschutzbeauftragte der Stadt. Später ist eine 24-stündige Mahnwache vor dem Dom Sankt Viktor geplant. „Bringt warme Decken oder Schlafsäcke, leckeres und am besten veganes Essen und heißen Tee mit“, heißt es dazu auf Instagram. (mit dpa/epd)