Mönchengladbach. Bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach sind weitere sechs Ermittlungsfälle zu zögerlich bearbeitet worden. Darunter sollen auch drei Verfahren gegen verurteilte Kinderschänder sein. Einige hätten daher Strafmilderung erhalten.

Laut Staatsanwaltschaft sind bei den betroffenen Verfahren Akten verschwunden oder teilweise erst mit mehreren Jahren Verspätung dem Revisionsgericht vorgelegt worden. Auch seien Vorladungen zum Haftantritt nicht fristgerecht ausgestellt worden. Weitere Details zum Inhalt der betroffenen Verfahren teilte der Sprecher nicht mit.

Justiz-Mitarbeiterin soll Fristen ignoriert haben

Eine Justiz-Mitarbeiterin steht den Angaben zufolge im Verdacht, die Fristen ignoriert zu haben. Ihrer Urlaubsvertretung seien die Unregelmäßigkeiten Ende 2008 aufgefallen, seitdem habe die Behörde ermittelt und nun ein «objektives Fehlverhalten» der Mitarbeiterin festgestellt, sagte Aldenhoff. Sie sei in eine andere Abteilung versetzt worden. Weitere Untersuchungen seien eingeleitet.

Anfang Juli bereits war bekanntgeworden, dass das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf einen mutmaßlichen Sexualstraftäter aus Viersen aus der Untersuchungshaft entlassen hatte. Nach Ansicht des OLG war das Verfahren gegen ihn von der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach nicht mit der gebotenen Schnelligkeit bearbeitet worden.

Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) hatte daraufhin den Leiter der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach mit sofortiger Wirkung abberufen. Dem 58-Jährigen aus Viersen wird vorgeworfen, mehrere Mädchen aus Viersen sexuell missbraucht zu haben, in fünf Fällen ist von schwerem Missbrauch die Rede. (ddp)