Düsseldorf. In die Affäre um gekaufte Doktortitel sind alleine 16 Professoren aus NRW verwickelt. Das teilte Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) mit. Betroffen sind demnach vor allem die Fachbereiche Medizin und Zahnmedizin.

In den bundesweiten Bestechungsskandal bei Promotionsverfahren – rund 100 Professoren sollen Doktortitel verkauft haben - sind nach einem Bericht der NRW-Landesregierung auch 16 Hochschullehrer aus Nordrhein-Westfalen verwickelt. Gegen Schmiergeldzahlungen sollen jeweils an den Hochschulen Duisburg-Essen, Bochum, Witten-Herdecke, Düsseldorf, Aachen, Bonn, Münster und Köln als Doktoranden ungeeignete Kandidaten angenommen, betreut und zum Titel geführt worden sein.

Sämtliche Doktoranden, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln die „nach den jeweiligen Promotionsordnungen erforderlichen Voraussetzungen nicht erfüllt“ hätten, seien durch Mitarbeiter eines Instituts in Bergisch Gladbach an die korrupten Hochschullehrer vermittelt worden. Der Schwerpunkt in NRW liegt offenbar in den Fachbereichen Medizin und Zahnmedizin, aus denen neun der 16 beschuldigten Hochschullehrer stammen. Es handele sich hauptsächlich um Privatdozenten und Aushilfsprofessoren. Nur zwei „ordentliche Professoren“ seien unter den Beschuldigten.

Freiheitsstrafe von elf Monaten

Ein Hochschullehrer wurde bereits rechtskräftig zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von elf Monaten – ausgesetzt zur Bewährung – verurteilt. Zwei weitere Beschuldigte kamen mit Geldbußen davon. Die Ermittlungen gegen die restlichen 13 Hochschullehrer dauern noch an.

Den Doktoranden selbst konnte keine Bestechlichkeit nachgewiesen werden. Sämtliche Verfahren gegen die durch Schmiergeld an ein Promotionsverfahren gelangten Kandidaten sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft „mangels hinreichenden Tatverdachts“ eingestellt worden. Ihre Einlassungen, sie hätten von den Geldzahlungen des vermittelnden Instituts an die Hochschullehrer nichts gewusst, seien nicht zu widerlegen gewesen.