Essen. . Der Christopher-Street-Day in Essen feierte am Wochenende seien zehnten Geburtstag. 12.000 Besucher kamen laut Veranstalter zum diesjährigen „Ruhr-CSD“. Das Motto der Straßenparty lautete. “Gleiche Rechte - Nur mit uns!“
Schrill, laut und politisch – so präsentierte sich die zehnte Auflage des Ruhr-„Christopher Street Day“ am Samstag in der Essener Innenstadt. Über 12.000 Besucher kamen laut „Essen Andersrum“, einem der Organisatoren, zum Ruhr-CSD. Als Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle 2003 zum ersten Mal den CSD in der Ruhrmetropole feierten, war es noch eine kleine Gruppe, die eine Minibühne an der Marktkirche aufgebaut hatte und mit der Travestiegruppe „Femme Fatale“ feierte.
Dietrich Dettmann, einer der Organisatoren von damals und heute erinnert sich: „Es war schon irgendwie eigenartig. Wir haben uns das erste Mal rausgetraut. Die offene Darstellung war damals noch etwas Besonderes in der Stadt.“ Aus den anfangs 2000 Besuchern wurde schnell mehr. Dettmann: „Mit heute ist das gar nicht mehr vergleichbar. Denn die Leute kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet, um mit uns zu feiern und für gleiche Rechte einzutreten.“
Und so lautet das Motto des zehnten CSD: „Gleiche Rechte – Nur mit uns!“ Das Selbstbewusstsein Schwuler, Lesben Bi-, Trans- und Intersexueller und der Widerstand gegen Diskriminierung jeglicher steht seit jeher im Vordergrund. Zum ersten Mal mit in diesem Jahr auch „Essen stellt sich quer“ mit dabei, ein Bündnis gegen Rassismus und Rechtsradikalismus. „Denn rechte und homophobe Gewalt liegen leider oft nah beieinander. Uns ist es daher wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten“, sagt Sprecher Max Adelmann.
„Zwischen Galgen und Standesamt“
Christopher Street Day
Ein Streitgespräch liefern sich zwei Bundespolitiker auf der Bühne: Regina Görner und Kai Gehring – sie Vorstandsmitglied in der Bundes-CDU, er Essener Grüner, Mitglied im Deutschen Bundestag und schwul. „Ich bin verliebt in Vielfalt“, betont Gehring und schreibt schwarz-gelb ins Stammbuch: „Alle Vorschläge, die in dieser Legislaturperiode in Sachen Gleichstellung gekommen sind, kamen aus Karlsruhe vom Bundesverfassungsgericht. Sie wurden von der Bundesregierung aber nur teilweise aufgegriffen und halbherzig umgesetzt.“ Zum Beispiel, wenn es um das Adoptionsrecht geht. Görner versucht zu kontern: „Für die CDU ist das eine relativ neue Diskussion, die muss man erst führen. Aber wir stellen uns dieser Diskussion.“
Dass die gelebte Homosexualität in über 70 Ländern noch immer eine Straftat ist, beklagen beide Politiker gleichermaßen. „Wenn wir uns umsehen, ist auf dem Globus alles zwischen Galgen und Standesamt vertreten. Homophobie hat auf der ganzen Welt nichts zu suchen“, betont Gehring auch beim CSD-Empfang der Grünen. Für SPD-Bundestagskandidat Arno Klare muss mit „Gesetzen aus dem Mittelalter ebenfalls Schluss sein“. Und mit dem Antipropagandagesetz in Russland.
„Der CSD ist mehr als eine große Party“, betont Dietrich Dettmann. Themen wir Adoptionsrecht, Gleichgestellung und Ehe-Öffnung stünden deshalb natürlich im Fokus. Gefeiert wird dennoch bis in den Morgen: 650 Gäste kommen zur CSD-Party Ruhrpop. „Auch Heteros“, sagt Veranstalter Uwe Struck.