Essen. . Die erste Hitzewelle rauscht auf NRW zu – für Allergiker kann der langersehnte Sommer aber schnell zur Qual werden. Besonders Roggen- und Gräserpollen schwirren jetzt durch die Luft. Wir geben Tipps, was Betroffene jetzt beachten sollten.
Endlich Sonnenschein, T-Shirt-Wetter und am Abend eine Grillparty, ganz ohne Jackenzwang. Was für die Einen Grund zum Jubeln ist, bereitet den Anderen arge Probleme. Denn bei den warmen Temperaturen fliegen massenhaft Pollen durch die Luft und verursachen bei Allergikern Atemnot und tränende Augen.
„Derzeit“, so Julia Kahle vom Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB), „sind die Roggen und Gräserpollen unterwegs.“ Weil der Winter so lang war, sind jetzt so viele Pollen in der Luft. Eine einzelne Roggenähre zum Beispiel schickt bis zu eine Million Pollen auf die Reise und weil dazu in diesen Tagen noch ein Wind weht, können die Pollen bis zu 450 Kilometer weit kommen. Schnelle Linderung versprechen Allergikern sogenannte Antihistaminika, die es als Tabletten, Nasenspray oder Augentropfen frei verkäuflich in der Apotheke gibt.
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„Wer zwei Jahre in Folge zur gleichen Zeit Beschwerden verspürt, der sollte sich einer ärztlichen Diagnostik stellen. Antihistaminika bringen zwar Linderung, die Gefahr einer Asthma-Erkrankung besteht aber dennoch und das Risiko liegt bei knapp 43 Prozent“, sagt Dr. Thomas Fronz vom HNO-Zentrum Nordrhein in Moers. Um dem Vorzubeugen, kann eine Hyposensibilisierung helfen. Über drei Jahre wird der Patient dabei an die Pollen „gewöhnt“. „75 bis 80 Prozent der Patienten sind danach weitgehend beschwerdefrei“, so Fronz.
Hochzeit der Kräuter-Pollen im Anmarsch
In den nächsten zwei bis vier Wochen müssen Allergiker noch mit Problemen rechnen. Danach beginnt die Hochzeit der Kräuter-Pollen, darunter auch der Löwenzahn. Ein paar zusätzliche Hausmittel versprechen aber weitere Linderung. „Die meisten Pollen fliegen nachts und in den Morgenstunden. Man sollte also nicht bei geöffnetem Fenster schlafen“, rät Fronz. Außerdem kann es helfen, die Anziehsachen, die man tagsüber getragen hat, nicht im Schlafzimmer aufzubewahren und sich vor dem Schlafengehen die Haare zu waschen, um Pollen auszuspülen.
In den letzten zehn Jahren, so DAK-Sprecher Rainer Lange, hat die Zahl der Allergiker in Deutschland nur geringfügig zugenommen. Litten 1998 noch 14,5 Prozent der Bevölkerung unter allergischen Reaktionen, sind es aktuell 14,8 Prozent. Die Zahl der Behandlungen dagegen ist deutlicher gestiegen. Allein bei den DAK-Versicherten um rund fünf Prozent.
Hitzewelle, dann Abkühlung
Bis zum Mittwoch (19.06.2013) dürfte das Wetter Allergikern noch zu schaffen machen. Denn bis dahin schlägt der Sommer richtig zu: Die erste Hitzewelle des Jahres sorgt in diesen Tagen für hochsommerliche Temperaturen. Bereits am Dienstag (18.06.2013) sollen die Thermometer die 30-Grad-Marke knacken.
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„Am Mittwoch wird das noch getoppt und wir bekommen Temperaturen bis zu 36 Grad“, sagt Meteorologin Rebekka Krampitz vom Wetterdienst Meteomedia. Für die Spitzenwerte sorgt heiße Luft aus Afrika – noch bevor die Astronomen den Sommer am kommenden Freitag überhaupt einläuten. Die Hitze hat auch Folgen für die Arbeitswelt: Essener Unternehmer wollen ihren Angestellten entgegen kommen, indem sie Dresscode und Arbeitszeit lockern. Einige bieten auch kostenloses Trinkwasser an. Manch ein Chef möchte gar ein Eis spendieren.
In ihrer Freizeit sollten die Menschen an Rhein und Ruhr die Sommer-Stunden aber gut nutzen – denn ähnlich schnell wie die Hitzewelle kommt, verabschiedet sie sich auch wieder. „An den heißen Tagen gibt es örtlich Hitzegewitter“, so Krampitz. Schon für Donnerstag (20.06.2013) sagt sie einen Wetter-Umschwung voraus. „Da kommt eine Kaltfront auf uns zu, mit Schauern und Gewittern.“ Die Temperaturen sinken auf 26 Grad, am Freitag gebe es gar nur noch 20 Grad.