Duisburg. . Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) fordert mehr Engagement von Zoll und Finanzamt zur Bekämpfung der Probleme rund um die Armutseinwanderung aus Südosteuropa. „Die Polizei versucht, der Lage Herr zu werden. Ich wünschte mir das auch von anderen Behörden“, sagt Link.

„Das soziale Miteinander in Duisburg ist auf eine harte Bewährungsprobe gestellt!“, sagt Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link zur Einwanderung aus Südosteuropa in Stadtteile wie Rheinhausen oder Hochfeld.

Herr Link, was macht die Situation in Ihrer Stadt zurzeit so schwierig?

Sören Link: Durch ihre völlig andere Art zu leben, ist das soziale Leben auf den Kopf gestellt. Allein die Berge von Müll, die die Einwanderer in der ersten Zeit anhäuften, haben zu sozialen Spannungen mit den Nachbarn geführt. Hinzu kommt, dass die Kleinkriminalität stark gestiegen ist, durch Einbrüche, aggressives Betteln, Prostitution.

Die Polizei benennt deutlich das Problem der reisenden Banden, die in der Dortmunder Nordstadt oder in Duisburg gemeldet sind. Was müsste getan werden?

Link: Die Polizei versucht, der Lage Herr zu werden. Für Schwarzarbeit und illegale Scheinselbstständigkeit ist der Zoll zuständig. Da würde ich mir mehr Aktivitäten wünschen. Die Einwanderer sind Täter und Opfer zugleich. So verdienen an ihnen auch die Schlepper, die sie ins Land bringen, oder die Besitzer von Wohnungen, die an sie zu Wucherpreisen vermieten. Manchmal müssen sie pro Nacht und pro Matratze bezahlen. Für diesen Mietwucher wäre das Finanzamt zuständig.

Es gibt Sozialpädagogen, die gehen davon aus, dass sich das Problem der Kleinkriminalität reduziert, wenn es den Einwanderern ab Januar 2014 durch die Arbeitnehmer-Freizügigkeit erlaubt ist, normale Arbeitsverhältnisse einzugehen. Rechnen Sie damit?

Link: Nein. Viele der Einwanderer werden auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben. Sie verfügen weder über eine Ausbildung noch über Sprachkenntnisse. Zudem hat Duisburg bereits jetzt 13 Prozent Arbeitslose. Wir tun einiges. Aber die Situation ist durchaus zwiespältig: Je besser die Verhältnisse für die Einwanderer sind, umso mehr werden kommen.