Bei der OB-Wahl hat der 35-jährige Sozialdemokrat Sören Link - fast - die absolute Mehrheit erreicht. Die geringe Wahlbeteiligung zeigt, wie tief der Frust vieler Bürger über die Kandidatenfrage sitzt.
Fast hätte es für den 35-jährigen Sozialdemokraten Sören Link zur absoluten Mehrheit gereicht. Die knapp 50 Prozent bei der OB-Wahl geben ihm so viel Rückenwind, dass er die Stichwahl in zwei Wochen gewinnen dürfte. Schließlich liegt der christdemokratische Zweitplatzierte mit bloß 22 Prozent weit abgeschlagen. Duisburg scheint wieder in SPD-Hand. Dennoch müssen die Duisburger nun am 1. Juli abermals zur Wahl, bis das Rathaus endlich wieder einen Chef hat. Die geringe Wahlbeteiligung zeigt, wie tief der Frust vieler Bürger über die Kandidatenfrage sitzt.
Hoffnungen auf den Neustart versandeten
Nach der Loveparade-Katastrophe und der von den Bürgern erzwungenen Abwahl von OB Adolf Sauerland benötigt Duisburg dringend den Neustart. Die Hoffnungen, einen „Duisburger Gauck“, also einen „Versöhner“ zu finden, zerbröselten schon bald nach der Abwahl Sauerlands. Viele hofften auf eine überparteiliche Persönlichkeit, die nicht nur Integrität und Aufbruch vermitteln sollte, sondern auch große Verwaltungserfahrung im Gepäck führte. Bundesweit aber winkten die Kandidaten ab. Die Bürgerinitiative, die den Sturz Sauerlands mit viel Rückenwind durch die Bürgerschaft vorantreiben konnte, verhedderte sich in Streitigkeiten. Und so dauerte es nicht lange, bis die Parteien jeweils eigene Kandidaten aufgestellt hatten.
Hohe Erwartungen
Als hoher Favorit geht nun Sören Link in die Stichwahl, der übrigens im gleichen Stadtteil wie Adolf Sauerland wohnt. Er wird nun alle Hände voll zu tun haben, die Bürger davon zu überzeugen, dass er Parteipolitik hinten anstellt – und sich als Vertreter aller Duisburger versteht. Die Probleme der Stadt sind gewaltig, die Erwartungen in den jungen Mann sind es auch.