Duisburg. Der 35-jährige Sören Link geht für die SPD bei der OB-Wahl am 17. Juni ins Rennen um das Oberbürgermeisteramt. Der ehemalige Landtagsabgeordnete will Stadtoberhaupt in Duisburg werden.

Wer ist Sören Link? Es hätte vor Wochen sein Landtagswahlkampf im Mai werden sollen. Es wurde sein OB-Wahlkampf. Duisburg statt Düsseldorf. Sören Link ist nicht ganz überraschend der Kandidat der SPD.

„Ja, ich mach’s. Ja, ich traue mir das zu“, sagte der 35-Jährige, als klar war, dass es keinen OB-Kandidaten über die Parteigrenzen hinweg gibt und die SPD mit eigener Parteifarbe ins Rennen gehen würde. Der gebürtige Hamborner, der zusammen mit Lebenspartnerin Sonja und dem Wohnort Walsum dem Stadtnorden treu geblieben ist, und früher in die SPD eintrat als seine Eltern, geht selbstbewusst in die Wahl.

Verwaltungs- und Politikerfahrung nennt er sein Rüstzeug. Nach Abitur und Grundwehrdienst und der Stippvisite beim Politikstudium wurde er Diplom-Verwaltungswirt, arbeitete sieben Jahre bei der Bezirksregierung. „Ich weiß, wie Verwaltung tickt“, sagt Link. Und wie die Politik. Das, so Link, lernte er als Landtagsabgeordneter ab 2005. Jüngster SPD-Abgeordneter war er damals, brachte es bis zum schulpolitischen Sprecher. Jüngster Großstadt-OB kann er nicht mehr werden: Das war Parteigenosse Hans-Jochen Vogel in München mit damals 34 Jahren.

Warum kandidiert er?

„Ich bin Duisburger durch und durch“, sagt Link. Und er will nun den Neuanfang für die Stadt. Die Duisburger, blickt er zurück, wollten mit der Sauerland-Abwahl eben diesen Neuanfang und einen anderen politischen Stil. „Ich will durch mein Handeln und Auftreten der Stadt und den Menschen die Würde und den Stolz zurückgeben, den sie verdient haben“, erklärte er im April bei seiner Kandidaten-Antrittsrede.

Da schwang und schwingt schon eine Portion Inbrunst mit. Auch bei der Sicht, dass das Oberbürgermeister-Amt ein ebenso anspruchsvolles wie attraktives ist. „Und man kann Politik konkret umsetzen, ist nah dran an den Menschen“, ergänzt der Walsumer. Auf sein Alter angesprochen antwortet Link mit Rehhagel: „Es gibt keine jungen oder alten Fußballer, es gibt nur gute oder schlechte. Genauso halte ich es mit Politikern.“

Was will er?

Sören Link hat einen Plan, genauer: gleich mehrere. „Gute Pläne“, nennt er sie in seinen Programmflyern. Schlüssel zu fast allem ist für ihn die Bildung. Die Chancengleichheit. Und sie fängt bei den Eltern an, geht über die Kinderbetreuung und die Schul- bis zur Ausbildung. „Kein Kind zurück lassen“, ist da eine Wahlkampfbotschaft, kostenlose Büchereiausweise und das deutliche Drücken der Abbrecherquote eine andere. Entsprechend vernetzt müssen auch alle Bildungsbereiche sein. „Duisburg soll Bildungsstandort Nummer 1 in der Region werden“, hat Link als Losung ausgegeben. Da kann eine Kommune schon deutliche eigene Akzente setzen.

Auch um „Plan 2“ zu realisieren: Arbeit schaffen, Arbeit fördern. „Alle Fachleute sagen, dass der Fachkräftemangel das größte Problem wird“, meint Link. Auch hier, ist er überzeugt, kann eine Kommune Akzente setzen, Qualifizierung verbessern. Vor allem für die Zukunftsbranchen, die Link auch als Handlungsfeld für Wirtschaftsförderung sieht: Umwelt, Energie, Mikrotechnologie.

All das ist nur möglich, wenn „Plan 3“ umgesetzt wird: solide Stadtfinanzen. „Wir haben jetzt die einmalige Chancen, wieder selbst entscheiden zu können“, ist Link „aus tiefstem Herzen davon überzeugt“, dass Duisburg jetzt das Sparpaket zusammenbringen muss – ohne Kahlschlag. „Wir müssen den Haushaltssanierungsplan erfüllen. Ich will nicht fremdregiert werden“, betont der 35-Jährige.

Ohnehin, von „Regieren von oben“ hält Link nicht viel. Alle Pläne bauen auf seinem „Überplan“ auf: auf Bürgerbeteiligung, Dialog. „Ich stehe für einen neuen Stil“, verspricht der Sozialdemokrat eine neue Dialogbereitschaft der Stadtverwaltung und in der Politik. Konkret soll es OB-Sprechstunden in den Bezirken geben, ein Bürgertelefon, mehr Bürgerbeteiligung bei den Entscheidungsprozessen, ein anderes politisches Klima in der Stadt.

Wenn ich OB wäre...

Menschen und Meinungen zusammenbringen, den Konsens finden, bezeichnet Link als eine seine Stärken, beispielhaft umgesetzt beim NRW-Schulkonsens. Dazu muss man zuhören können. So will er auch als Oberbürgermeister agieren. „Wir müssen die Scheingefechte beenden, die Gräben zuschütten“, fordert der SPD-Kandidat, der zugleich aber für sich in Anspruch nimmt, ein durchsetzungstarker Verwaltungschef sein zu wollen: Für eine Verwaltung, „die für den Bürger da sein soll, nicht umgekehrt“.