Duisburg.

SPD-Chef Ralf Jäger dürfte sich gefühlt haben wie früher Edmund Stoiber mit seiner CSU in Bayern: Der Innenminister hat Sonntagabend gleich mehrfach die absolute Mehrheit eingefahren.

Die SPD holt in Duisburg bei den Zweitstimmen über 50 Prozent, Jäger als Direktkandidat sogar fast 60 Prozent. Zudem ist sein Platz im Kabinett durch die rot-grüne Mehrheit im Landtag sicherer denn je. Mehr Erfolge kann man kaum feiern.

Die CDU dagegen hat der Wähler regelrecht abgewatscht. Für Frontfrau Petra Vogt ist nicht nur das Partei-, sondern auch das persönliche Ergebnis eine Schmach: Sie kam im Süden nicht einmal auf die Hälfte der Stimmen von SPD-Konkurrentin Sarah Philipp.

Für die FDP hat der Lindner-Effekt sogar bis nach Duisburg gereicht, im Vergleich zu 2010 konnten die Liberalen zulegen. Der große Gewinner sind neben der SPD vor allem die Piraten. Selbst die für den Wähler wohl völlig unbekannten Direktkandidaten landen in nahezu allen vier Wahlkreisen auf dritten Plätzen.

Fraglich bleibt, in wie weit die NRW-Wahl eine Aussagekraft für die OB-Wahl in fünf Wochen hat. Dass Duisburg wiedererstarkte Hochburg der Sozialdemokratie ist, bedeutet noch lange nicht, dass Sören Link den Sieg schon in der Tasche hat. Die OB-Wahl ist eine reine Personenwahl, die Vielzahl der Bewerber könnte die Stimmenanteile auseinander zerren. Rückenwind wird Sören Link das gestrige Ergebnis aber allemal geben. Zumal sein CDU-Gegenspieler Benno Lehnsdorf als Gesicht für die gestern massiv abgestrafte Union in die OB-Wahl geht.