Berlin. . Der Paritätische Wohlfahrtsverband ist besorgt über die Kinderarmut im Ruhrgebiet. Durchschnittlich jedes vierte Kind sei im Revier von Hartz IV betroffen. Trauriger Spitzenreiter ist Gelsenkirchen. Aber auch in Städten wie Essen, Oberhausen oder Mülheim steigt der Anteil der Hartz-IV-Kinder.
Bundesweit sinkt die Zahl armer Kinder – in vielen Städten des Ruhrgebiets dagegen wächst sie. Der Paritätische Gesamtverband schlug deshalb am Mittwoch in Berlin Alarm: In einzelnen Städten wie Mülheim oder Hamm habe es in den letzten fünf Jahren einen „armutspolitischen Erdrutsch“ gegeben. Insgesamt liegt die Armutsquote von Kindern im Ruhrgebiet heute mit rund 25 Prozent höher als in Ostdeutschland.
Keine Erklärung für dramatische Zahlen
Trauriger Spitzenreiter ist Gelsenkirchen. Dort lebt heute jedes dritte Kind unter 15 Jahren mit Hartz IV. Besorgniserregend seien aber auch Städte und Kreise mit geringeren Quoten, aber besonders hohen Zuwächsen: So stieg in Essen die Armutsquote bei Kindern seit 2005 um rund 15 Prozent an, in Oberhausen und im Ennepe-Ruhr-Kreis um etwa 17 Prozent, in Hamm um 31 Prozent und in Mülheim sogar um fast 50 Prozent.
„Mir ist unklar, wie es zu solchen dramatischen Entwicklungen kommen kann“, sagt Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen.
Hartz-IV-Quote in keiner Stadt gesunken
„Traurige Rekorde“ und eine „sehr gefährliche Entwicklung“: Schneider sieht keine einzige Stadt im Ruhrgebiet, bei der die Kinderarmutsquote in den letzten fünf Jahren gesunken sei. Hagen, Dortmund, Bochum, Recklinghausen oder Duisburg hätten heute zwar zahlenmäßig weniger Hartz-IV-Kinder als 2005 – allerdings auch weniger Kinder insgesamt. Tatsächlich sei der Anteil der armen Kinder auch hier gestiegen.
Hartz IV in NRW