Essen. . Dürfen Schwangere zur Impfung? Was müssen chronisch Kranke beachten? Expertenrunde beantwortet Leser-Fragen zum Start der Impfungen am 27.12.

Direkt nach Weihnachten könnten in NRW die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden. Die 53 Impfzentren in NRW sind der Landesregierung zufolge voll einsatzbereit, aber noch nicht geöffnet. Der Impfstoff lagert in Belgien und wird von dort über eine Logistikfirma nach NRW in ein zentrales Verteilzentrum gebracht und dann – gemessen an der Einwohnerzahl – an die kreisfreien Städte und Landkreise verteilt. Essen zum Beispiel erhält zum Start am 27. Dezember 750 Impfdosen.

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Zu den Impfungen hatten unsere Leser etliche Fragen, die In einer hochkarätig besetzten Sendung beantwortet wurden. Mit dabei: Dr. Ruth Hecker vom Vorstand des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit, Prof. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie in Essen, Dr. Friedrich von Bohlen vom Aufsichtsrat des Impstoff-Herstellers Curevac, Dr. Stephan Hofmeister, Stellv. Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Fragen unserer Nutzer und Leser rund ums Thema Corona-Impfung. Moderiert wurde die Sendung von Jens de Buhr, Verleger der Deutschen Unternehmer-Börse und Prof. Dr. Jochen Werner, Chef der Uniklinik Essen.

Einige Fragen und Antworten:

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Zahlreiche Fragen drehten sich um die Wechselwirkung der Impfung mit Medikamenten, die chronisch Kranke regelmäßig nehmen müssen - von Makumar, über ASS bis hin zu Statinen. Die Experten betonten, dass die neuen Impfstoffe auf RNA basieren - einem zellulären Botenstoff, der überall im Körper und dauernd produziert wird. Daher sei eine Wechselwirkung mit den meisten Medikamenten nicht zu erwarten. Bei Immunsuppressiva, wie sie etwa bei der Multiplen Sklerose oder Asthma verabreicht werden, müsse man sich jedoch in jedem Fall mit dem Hausarzt absprechen. Das gleiche gelte zwingend bei einer laufenden Krebsttherapie.

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Ein zweites große Fragepaket dreht sich um Allergien: Bei einigen Ausnahmefällen bei den angelaufenen Impfungen in Großbritannien erlitten Geimpfte einen allergischen Schock. Viele Leser, die unter Allergien leiden, wollten daher wissen, ob sie sich impfen lassen sollen. Die kurze Zusammenfassung lautet: Ja. Das Risiko, das eine Corona-Erkrankung mit sich bringe sei deutlich größer als die Möglichkeit, dass die Impfung eine solche heftige allergische Reaktion hevorruft. Es sei ratsam in diesen Fällen, sich ebenfalls zuvor mit Hausarzt abzustimmen - und die Impfung unter medizinischer Aufsicht vorzunehmen. Das soll in den Impfzentren auch gewährleistet sein.

Es gelte die generelle Faust-Regel: Wer die Grippe-Impfung problemfrei überstanden hat, der sollte auch bei der Corona-Impfung keine Probleme bekommen.

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Noch ist bei weitem nicht genug Impfstoff für alle Impfwilligen vorhanden, die Logistik kompliziert (das Serum muss bei -80 Grad gelagert werden). Eine „völlig neue Dimension“ der Impfkampagne erwartet Stephan Hofmeister, Vize-Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung daher, wenn der Impfstoff weiterentwickelt wird und nur noch bei -20 Grad transport- sowie lagerfähig ist. Denn dann könne in den meisten Arztpraxen geimpft werden. So wie bei jetzt schon der Grippe: „Gegen Grippe haben wir jetzt in sechs Wochen 20 Millionen Patienten geimpft“, so Hofmeister. CureVac-Aufsichtsrat von Bohlen ist optimistisch und geht noch weiter: „mRNA lässt sich auch gefriertrocknen und dann sogar in heiße Weltregionen transportieren“, sagt er über den neuen Impfstoff. Diesen wollen die unterschiedlichen Hersteller so weiterentwickeln, dass er auch im Kühlschrank haltbar ist. „Da sind alle dran“- und zwar rascher, betont von Bohlen.

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Wer sich wann in den kommenden Wochen impfen lassen kann, beschäftigte sehr viele Nachfrager. Wichtig ist zum Beispiel: In einer der frühen Impf-Wellen können sich auch pflegende Angehörige impfen lassen, die einen hochbetagten Senior zuhause betreuen. Gehbehinderte alte Menschen, die nicht im Heim leben, können ebenfalls von mobilen Einsatzkräften geimpft werden. Das wird jedoch in den Kommunen unterschiedlich organisiert werden.

Impfstart am Sonntag: Das müssen Sie wissen

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    Eine live gestellt Frage konnten die Experten weitgehend positiv beantworten. Allerdings: „Ein Restrisiko bleibt“ bei Impfungen während der Schwangerschaft: Laut dem Aufsichtsrat des Impfstoffentwicklers CureVac, Friedrich von Bohlen, liegen keine ausreichenden Daten über die Verträglichkeit einer Corona-Impfung in der Schwangerschaft vor. „Es gibt noch kein Baby, dass die Impfung durchgemacht hat“, stellt er klar. Denn: Schwangere und Kleinkinder nehmen generell an derartigen Zulassungsstudien von Impfstoffen aus ethischen Gründen nicht teil. Vom Wirkungsmechanismus der Impfung her sind aus seiner Sicht aber kaum Probleme zu erwarten. Das sieht der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen Werner, ähnlich. Er rät Schwangeren daher, sich eng mit dem Hausarzt abzustimmen - mit dem Ziel, sich impfen zu lassen. Denn: „Schwangere Covid-19-Patientinnen haben gehäuft mit schweren Verläufen zu kämpfen“, so der Mediziner.

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    Wenn Opa geimpft ist, dann können wir ihn auch wieder im privaten Raum umarmen“: Der Chefvirologe des Essener Uniklinikums, Professor Ulf Dittmer, macht den Menschen Hoffnung auf mehr Sozialkontakte mit älteren Angehörigen, wenn die Impfkampagne läuft. Die bisherigen Daten sprechen dafür, dass Geimpfte das Virus nicht mehr weitergeben. In der Sondersendung betont Dittmer aber auch: Im öffentlichen Raum müsse sich jeder an das Abstandsgebot halten, bis die Folgen der Pandemie besser unter Kontrolle sind. Neben der Impfung ist dabei für ihn „das Wetter der andere Verbündete“: „Das Virus mag den Sommer nicht“, so Dittmer. Er hofft daher auf einen möglichst frühen und warmen Frühlingsbeginn. Auch die übrigen Experten rechnen damit, dass sich mit Beginn der zweiten jahreshälfte 2021 die Sutaution sehr entspannt haben wird.

    Bei „19 – die DUB Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Am morgigen Heiligabend startet die Sendung wie gewohnt um 10 Uhr, dieses Mal mit einem Ausblick auf das Pandemiejahr 2021. Jeder kann via Zoom dabei sein – einfach auf diesen Link klicken: https://dub-magazin.de/chefvisite-zoom/

    Die Sendung gibt es zuerst live zu sehen im Streaming-Dienst Zoom und anschließend als Video hier im Portal. Fragen können Sie vorab mailen an wir@funkemedien.de/ Betreff: Impfung

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