Essen. Am 27. Dezember sollen die ersten Heimbewohner gegen Corona geimpft werden. Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und fordern die Heime

Die Vorbereitungen zu den ersten Corona-Schutzimpfungen in den NRW-Altenheimen laufen auf Hochtouren. Es müssten provisorische Impfstraßen eingerichtet, Einwilligungen und Krankengeschichten aller Bewohner erfragt werden, Absprachen mit Hausärzten getroffen und zudem Schnelltests vor den Impfungen organisiert werden, heißt es von Heimbetreibern.

„Das ist eine logistische Herausforderung, die uns auch personell erheblich an die Grenzen bringt“, sagte Andreas Zeeh, zuständig für die Pflegeeinrichtung der Diakone in NRW, am Dienstag.

Diakonie: Rund 30 Prozent des Personals fällt derzeit aus

Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) unterstützen die Einrichtungen im Vorfeld, indem sie Impf-Lotsen zum Aufklären und Einholen der Impf-Einwilligungen einsetzt, so Zeeh. Die personelle Lage sei aber weiterhin angespannt.

„Wir sind dankbar dafür, dass die Impfungen beginnen und sich unsere Bewohner so gegen das Corona-Virus schützen können“, sagte er. „Bei 30 Prozent Personalausfällen und einer deutlich höheren Frequenz an Corona-Schnelltests in den Einrichtungen gerade rund um Weihnachten bedeuten die Impfungen aber einen weiteren Aufwand.“ Die Mitarbeitenden in der Pflege arbeiteten am Rande ihrer Belastungsgrenze.

Rund 280.000 Impfdosen bis Jahresende

Ab dem 27. Dezember sollen die ersten Altenheimbewohner gegen Corona durch mobile Teams geimpft werden. Dazu erwartet NRW laut Gesundheitsministerium bereits einen Tag zuvor die ersten 9.750 Impfdosen der Firma BioNTech. Bis Jahresende sollen 280.000 Impfdosen geliefert sein, im Januar kommen dann zunächst wöchentlich rund 140.000 dazu.

Zu den ersten Adressaten gehören auch Bewohner zweier Heime des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Herne und Gelsenkirchen. Ein ASB-Sprecher betonte, die Impfbereitschaft sei hoch: Von rund 90 Prozent der rund 200 Bewohner lägen Zustimmungen vor. Auch wollten sich, sobald dies möglich ist, bislang rund 75 Prozent der Beschäftigten impfen lassen. 

Laut ASB begleiten Pflegekräfte die Heimbewohner zur Impfung, auch dürften Betreuer oder Angehörige dabei sei. Wie lange eine Impfung dauere, sei noch nicht abzusehen. "Das hängt vom Beratungsbedarf ab, der vielleicht bei einzelnen noch besteht", so der Sprecher.

Um Begleitung und die an die Impfung anschließende Beobachtung zu gewährleisten, würde „alles an Personal aktiviert". Auch habe der ASB Kontakt zu Leiharbeitsfirmen gesucht.

Kassenärzte beauftragen Callcenter für Impftermine

Im WDR sagte Frank Bergmann, Vorsitzender der KV Nordrhein, dass Hochaltrige, die zu Hause leben, in einem zweiten Schritt zunächst in den 53 Impfzentren geimpft würden. Hausbesuche seien wegen der besonderen Lagerung des Impfstoffes derzeit nicht möglich.

Das Terminmanagement sei eine große Herausforderung. Die KV habe in NRW ein neues Callcenter mit 1000 Kräften beauftragt, das Termine vergeben kann. Es werde unter 116117 zu erreichen sein.