Düsseldorf. Am 27. Dezember läuft die Corona-Impfung in NRW an. Doch es wird dauern, bis alle Bürger über eine Hotline Termine vereinbaren können.

Beim ersehnten Start der Corona-Schutzimpfung in Nordrhein-Westfalen am 27. Dezember muss sich die weit überwiegende Zahl rund 18 Millionen Einwohner im bevölkerungsreichsten Bundesland wohl zunächst in Geduld üben.

Der Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer werde nach Weihnachten in alle 53 Städte und Kreise geliefert, sobald die Genehmigung der zuständigen EU-Behörden vorliege und er aus der Produktionsstätte in Belgien „deutschen Boden erreicht hat“, versprach NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstag. Von dort sollen ihn die Kreis- und Stadtverwaltungen zunächst auf Alten- und Pflegeeinrichtungen verteilen. „Die kennen natürlich ihre Einrichtungen am besten“, sagte Laschet. Aktuell würden bereits Einverständniserklärungen von Bewohnern der Heime eingeholt.

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Da in NRW allein rund 175.000 Menschen in 230 Alteneinrichtungen leben, dürften in der ersten Impfphase nicht alle von ihnen zum Zuge kommen. Laschet wollte nicht über die Menge der Impfdosen spekulieren, die NRW nach dem bundesweiten Einwohnerschlüssel zugeteilt würden. Erster Anhaltspunkt für die Knappheit in der Anlaufphase: In Essen, immerhin der viertgrößten Stadt in NRW, stehen nach Angaben der Stadtverwaltung in der ersten Tranche nur 750 Impfdosen zur Verfügung - bei alleine 8000 alten- und Pflegeheimbewohnern dort.

„Jemand muss festlegen, in welchem Altenheim fangen wir an, und das ist eine Entscheidung vor Ort“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Er rechnet mit einer hohen Impfbereitschaft in den Heimen. Innerhalb von drei Wochen muss eine zweite Dosis gespritzt werden. In der zweiten Impfphase soll den NRW-weit 800.000 Pflegebedürftigen, die bei der Pflegekasse registriert sind und zuhause versorgt werden, eine Impfung durch mobile Teams angeboten werden.

Ziel: 60.000 Geimpfte pro Tag in NRW

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Erst danach dürfte das Terminmanagement für alle übrigen Impfwilligen über eine bundesweite Hotline starten. Wenn ausreichend Impfstoff verfügbar ist, sollen dann in den 53 Impfzentren in NRW etwa 60.000 Bürger pro Tag versorgt werden können. Die genaue Reihenfolge der Impf-Berechtigten wird aktuell nach ethischen Grundsätzen von Experten erarbeitet. Es wird erwartet, dass neben Pflegebedürftigen und medizinischem Personal zunächst Hochbetagte ab 80 Jahre und Beschäftigte der kritischen Infrastruktur Priorität haben.

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Gesundheitsminister Laumann geht fest davon aus, dass sich eine ausreichende Zahl von Bürgern für die benötigte Herdenimmunität impfen lassen will. Er rechne eher mit Unmut, weil es nicht schnell genug gehe mit der Massenimpfung.

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    „Der Impfstoff ist in seinen Ansprüchen mit Blick auf den Transport und die Verabreichung sehr anspruchsvoll“, sagte Laumann. Die Altenheime seien aufgefordert, entsprechende Räumlichkeiten bereit zu halten, um dort vor Ort die Impfstoffe, die bei Minus 70 Grad gekühlt werden müssen, impfbereit aufzubereiten.

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    Zu Befürchtungen, die Regierung plane eine Impfpflicht, sagte Laumann: „Es gibt auch in den Altenheimen keine Impfpflicht“. Auch Laschet sprach sich gegen einen indirekten Impfzwang aus - etwa durch Hotels oder Fluglinien. Er halte nichts von Spekulationen über Zugangsbeschränkungen für nicht Geimpfte, sagte der NRW-Ministerpräsident. Freiwilligkeit müsse bei den Corona-Impfungen oberste Priorität haben. Alles, was Menschen in diesem Zusammenhang unter Druck setze, sei falsch.

    13.800 Freiwillige wollen in NRW-Impfzentren helfen

    Einen großen Dank richtete NRW-Ministerpräsident Laschet am Donnerstag an alle Personen, die sich über die Kassenärztlichen Vereinigungen als freiwillige Helfer für die Impfzentren gemeldet haben. Laut Laschet hatten sich - Stand Donnerstag - 13.800 Ärzte, Pflegekräfte und anderes medizinische Fachpersonal für die Arbeit in den Impfzentren gemeldet. (mit dpa)