Berlin. In gleich zehn US-Bundesstaaten haben sich dutzende Menschen mit Kolibakterien infiziert. Alle haben etwas gemein: Sie aßen bei McDonalds.
Die Hygienevorschriften für Fast-Food-Restaurants sind hoch, sei es in Deutschland oder den USA. Die Gründe dafür sind klar: Je besser die Hygiene vor Ort, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Viren oder Erreger übers Essen ihren Weg in den menschlichen Organismus finden können. Ein System, das über Jahrzehnte verbessert und perfektioniert wurde.
Trotzdem ist es in mehreren McDonalds-Restaurants in den USA jetzt zu einem Ausbruch von Kolibakterien gekommen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC erkrankten insgesamt 49 Menschen an demselben E.coli-Bakterienstamm. Zehn mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, eine ältere Person starb sogar daran.
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Die Betroffenen hätten demnach einen sogenannten Quarter Pounder-Burger verzehrt. Welche Zutat aber tatsächlich den Ausschlag für die Erkrankung gegeben hat, ist bisher noch unklar. Höchstwahrscheinlich handele es sich aber um die kleingeschnittenen Zwiebeln oder die Rindfleisch-Bulette selbst.
Der Ausbruch habe demnach schon im September begonnen und erstrecke sich bereits über zehn Bundesstaaten mit den meisten Fällen in Colorado und Nebraska. Doch wie gefährlich ist so eine Erkrankung wirklich für den menschlichen Körper? Und wie äußern sich die Symptome?
McDonalds: Was sind Kolibakterien?
Bei den sogenannten Escherichia coli (kurz E.coli oder auch Kolibakterien) handelt es sich zunächst um ganz natürliche Keime. Sie befinden sich im Magen des Menschen, von warmblütigen Säugetieren und auch von Vögeln. Dort haben sie zunächst keine besondere Funktion.
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Wie gelangen sie in den Körper?
Einige Untergruppierungen der Bakterien können teilweise gefährlich werden. Die „problematischen“ Stämme der E.coli Bakterien werden in der Regel über infizierte Lebensmittel oder das Trinken von verunreinigtem Wasser aufgenommen. Diese Nahrungsmittel sind in der Regel mit den Ausscheidungen erkrankter Tiere in Kontakt gekommen.
Das kann zum Beispiel bei Gemüse der Fall sein, das auf dem Feld mit Tierkot in Kontakt kam und danach nicht ausreichend gewaschen wurde. Alternativ kann auch nicht ausreichend durchgebratenes Fleisch einer der Übertragungswege sein. Achtung: Wer infizierte Tiere berührt, kann ebenfalls erkranken. Deshalb gilt etwa in Streichelzoos besondere Vorsicht.
Welche Symptome lösen die E.coli-Bakterien aus?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt: „Bestimmte Stämme von Escherichia coli können bei Tieren und Menschen schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen.“ Die Betroffenen leiden häufig an Harnweginfektionen oder Blasenentzündungen, die sich durch ständiges und teils schmerzhaftes Wasserlassen bemerkbar machen.
Auf der anderen Seiten können auch Infektionen im Darm selbst auftreten. Die Folge: Schwerer Durchfall, der teilweise sogar blutig sein kann. Bauchkrämpfe sind ebenfalls ein häufiges Anzeichen. Wichtig: Sollten Sie eines der Symptome bei sich bemerken, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Erkrankung auszuschließen – oder sie behandeln zu lassen.
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Wer ist besonders betroffen?
Grundsätzlich kann sich jeder Mensch mit E.coli-Bakterien infizieren. Besonders betroffen sind jedoch kleine Kinder und ältere Menschen. Bei den Kleinsten ist das Immunsystem einfach noch nicht stark genug ausgeprägt, um eine Infektion erfolgreich abwehren zu können, während das Immunsystem bei älteren Menschen schon wieder etwas nachlässt. Und: Auch Menschen, bei denen das Immunsystem gedämpft wird, etwa Krebs-Patienten, sind anfälliger für E.coli-Infektionen.
Wie gefährlich können die Bakterien werden?
Grundsätzlich ist der Wasserverlust durch eine Harnwegsinfektion oder Durchfall immer problematisch für den menschlichen Körper. Denn: Durch den Wasserverlust funktioniert der Blutfluss nicht mehr so gut wie zuvor, Zellen können absterben und die Organfunktionen einschränken.
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Sollten die E.coli-Bakterien in den Blutkreislauf gelangen – etwa durch innere Verletzungen – können sie dort eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Schätzungen der Aktion „Deutschland erkennt Sepsis“ zufolge sind allein in Deutschland jährlich etwa 85.000 Todesfälle auf eine Sepsis zurückzuführen. Damit wäre die Blutvergiftung die dritthäufigste Todesursache überhaupt.
Übrigens: Eine bestimmte Sonderform der E.coli-Bakterien sind die sogenannten enterohämorrhagischen Escherichia coli (kurz: EHEC). Sie kommen im Magen und im Kot von Wiederkäuern wie Rindern vor. Gelangen sie in den menschlichen Körper, können sie Gehirn, Nieren, Herzmuskulatur und Nerven befallen und neurologische Erkrankungen hervorrufen.
Wie wird man behandelt?
Der behandelnde Arzt kann die Erkrankung durch verschiedene Tests, wie eine Stuhl-, Urin oder Gewebeprobe erkennen. Die meisten Erkrankungen legen sich nach ein bis zwei Wochen von selbst, sobald die Bakterien aus dem System „hinausgespült“ wurden.
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Grundsätzlich ist es wichtig, viel zu trinken. Unter Umständen kann Ihnen Ihr Arzt auch ein Antidurchfallmittel verschreiben, um den Nährstoffverlust durch die Dehydrierung auszugleichen. In schwereren Fällen werden Antibiotika verabreicht.