Berlin. Die Hurrikans „Milton“ und „Helene“ verheerten Florida. Nun melden die Behörden hier 13 Todesfälle durch fleischfressende Bakterien.
Ob nach einem Erdbeben, Vulkanausbruch oder Hurrikan: auf eine Naturkatastrophe folgen die Seuchen. Bricht die öffentliche Versorgung zusammen und fehlen Möglichkeiten zur Aufbereitung von Trinkwasser oder Nahrung, verbreiten sich Krankheiten rasant, oftmals fordern sie sogar mehr Tote als das ursprüngliche Ereignis. Im US-Bundesstaat Florida, der kurz nacheinander von den Hurrikans „Milton“ und „Helene“ heimgesucht wurde, warnen die Behörden nun vor fleischfressenden Bakterien.
Wie der „Guardian“ unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden in Florida berichtet, seien 13 Todesfälle im Zusammenhang mit den Bakterien gemeldet worden. Insgesamt gebe es im Jahr 2024 bereits 74 bestätigte Infektionen durch den Bakterienstrang Vibrio vulnificus. Im vorherigen Jahr waren es nur 46 Fälle, von denen 11 tödlich endeten.
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Florida: Fleischfressende Bakterien verbreiten sich in Überschwemmungsgebieten
Der Anstieg sei vor allem auf die Zerstörung durch Hurrikan „Helene“ zurückzuführen. Der Sturm hatte Ende September die Westküste Floridas getroffen und forderte landesweit mehr als 230 Todesopfer. Auf „Helene“ folgte am 9. Oktober Hurrikan „Milton“, ein starker Sturm der Kategorie 3, bei dem CBS News zufolge mindestens 24 Menschen starben.
Vibrio vulnificus ist laut den Behörden eine natürlich vorkommende, aber potenziell tödliche bakterielle Infektion. Die Bakterien sind vor allem in warmen Küstengewässer geläufig und werden durch die direkte Einnahme oder den Kontakt mit offenen Wunden übertragen.
Die fleischfressenden Erreger gedeihen in warmen Überschwemmungsgewässern, wenn Hurrikane und tropische Stürme eine Mischung aus Süß- und Salzwasser flussaufwärts in Kanäle und Flüsse treiben. Das Wasser transportiert Schadstoffe, Abwasser und Ablagerungen.
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Fleischfressende Bakterien: Das sind die Symptome
Die Bezeichnung „fleischfressende Bakterien“ verdankt Vibrio vulnificus dem Abbau von Haut und Weichgewebe, zu dem eine Infektion führen kann, berichtet „USA Today“. Obwohl es selten ist, kann die schnell lebensbedrohlich werden. Einige der Infektionen führen zu einer nekrotisierenden Fasziitis, einer schweren Infektion, bei der das Fleisch um eine offene Wunde abstirbt.
Ohne Behandlung kann der Tod innerhalb weniger Tage eintreten. In einigen Fällen mussten Ärzte sogar ein infiziertes Glied amputieren. Gesunde und intakte Haut können die Bakterien auch bei längerem Kontakt allerdings nicht zerstören. Häufige Symptome einer Infektion sind heftiger Durchfall, Fieber, Erbrechen und Bauchkrämpfe.
Wie der „Guardian“ berichtet, sei dies nicht das erste Jahr, in dem katastrophales Wetter in Florida zu einem Vibrio-Ausbruch geführt hat. Im Jahr 2022 gab es 74 Fälle und 17 Todesfälle. Damals sorgte der Hurrikan „Ian“ für einen Anstieg der Fälle in einigen Counties.
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