Düsseldorf. Schulministerin Feller setzt Teile ihres Pakets gegen den Lehrermangel in NRW um - nicht alle sind bequem für die Pädagogen.
Grundschulen in Nordrhein-Westfalen können damit beginnen, sogenannte Alltagshelfer einzustellen. Zum 1. Mai treten zudem rechtliche Änderungen in Kraft, die den Seiteneinstieg für Lehrkräfte erleichtern. Das kündigte Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Freitag in Düsseldorf an.
Die Maßnahmen sind Teil ihres Handlungskonzepts für eine bessere Unterrichtsversorgung in NRW, das die Ministerin im Dezember vorgestellt hatte. Die dickste Kröte für die Lehrer: Neueingestellte können künftig grundsätzlich an besonders belastete Schulen abgeordnet werden.
Alltagshelfer sollen Lehrkräfte entlasten - ohne formelle Qualifikation
Alltagshelfer sollten Lehrkräfte an Schulen unterstützen, damit diese sich stärker auf den Unterricht konzentrieren könnten, erklärte Feller. Das könne zum Beispiel die Vorbereitung des Klassenzimmers sein, die Beaufsichtigung oder auch die Unterstützung einzelner Schüler bis diese überhaupt arbeitsfähig sind. Pädagogische Aufgaben und Lehrtätigkeiten sind ausdrücklich nicht gemeint.
„Alltagshelferinnen und Alltagshelfer müssen keine formelle Qualifikation nachweisen“, erläuterte das Ministerium. Maßgeblich sei deren Eignung für diese Unterstützung. „Die Einstellungsentscheidung trifft die Schulleitung.“
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Die Stellen würden als Tarifstellen mit einer regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit von maximal 30 Stunden ausgeschrieben. „Alltagshelferinnen und Alltagshelfer werden auf unbesetzten Stellen eingestellt. Dies steht aber der Einstellung von Lehrkräften nicht im Wege.“
Für letztere sollen zum 1. Mai per Erlassänderungen Erleichterungen geschaffen werden. Seiteneinsteigern werden an den Grundschulen gleich mehrere Türen geöffnet. Unter anderem werden Fachkräfte mit der Befähigung für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen die Möglichkeit erhalten, dauerhaft an einer Grundschule eingestellt zu werden.
Sprachhürde für Lehrer aus dem Ausland werden gesenkt
Für den Einstieg in den Schuldienst wird die Sprachhürde für Lehrkräfte aus dem Ausland zunächst abgesenkt. Für eine dauerhafte Übernahme muss jedoch weiterhin die höchste Kompetenzstufe im gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen erreicht werden: C2.
Experten und Verbände warnen vor "Deprofessionalisierung" des Berufs
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Schulforscher, Lehrerverbände und Schülervertreter hatten vor drei Wochen bei einer Sachverständigen-Anhörung zu dem Unterrichtskonzept im Düsseldorfer Landtag vor einer „Deprofessionalisierung“ des Lehrerberufs beim Stopfen von Personallücken gewarnt. Der Landesvorsitzende des Lehrerverbands Bildung und Erziehung, Stefan Behlau, unterstrich diese Sorge auch am Freitag in einer Mitteilung. Alltagshelfer seien dennoch zu begrüßen - „vorausgesetzt, dass diese Stellen auch besetzt werden können“.
Mit den dienstrechtlichen Maßnahmen, die bereits im vergangenen Monat umgesetzt worden sind, habe sich das Berufsfeld Schule verschlechtert, kritisierte Behlau. Einschränkungen bei der Teilzeit oder Daumenschrauben für Lehrer, die nach einer Beurlaubung nun in einem Umkreis von bis 50 Kilometern zum Wohnort eingesetzt werden könnten - statt zuvor bis zu 35 Kilometern - wirkten sich negativ auf die Personalsituation in den Schulen aus. (dpa)