NRW will die Möglichkeit zur Stundenreduzierung zum neuen Schuljahr einschränken. Statt mehr Unterricht könnte weniger gegeben werden.

Die Möglichkeit zur „grundlosen Teilzeit“ gehört neben der lebenslangen Absicherung durchs Beamtenverhältnis, den langen Ferien und der im europäischen Vergleich sehr guten Bezahlung zu den Lehrer-Klischees, über die an Elternstammtischen gern gelästert wird. Das Wort führen dort nicht selten Papas und Mamas, die sich selbst im Homeoffice eingerichtet haben, in ihren Jobs gern mal Dienstzeit „abbummeln“ und nicht im Traum daran dächten, unter Dauerbeobachtung ihrer meist undankbaren, oft begriffsstutzigen, nicht selten unverschämten Sprösslinge in einem Klassenraum zu arbeiten.

NRW-Schulministerin Feller wird mit der geplanten Einschränkung der „grundlosen Teilzeit“ vermutlich das Gegenteil dessen erreichen, was sie im Kampf gegen Unterrichtsausfall beabsichtigt. In Wahrheit hat die „grundlose“ Stundenreduzierung ja einen Grund: Die Pädagogen schaffen ihr Pensum nicht mehr und flüchten sich auf die halbe Stelle. Nicht jeder ist robust genug, neben der Stoffvermittlung all die Erziehungs- und Sozialarbeit zu schultern, die den Lehrkräften inzwischen aufgebürdet wird.

Es dürfte durch die Einschränkung der Teilzeit am Ende nicht mehr Stunden geben, sondern bloß mehr Krankschreibungen. Die ohnehin mauen Studienanfängerzahlen werden bei der auf „Work-Life-Balance“ bedachten Generation Z so auch nicht in die Höhe schnellen. Schon rein marktwirtschaftlich erscheint es unsinnig, einen Mangelberuf unattraktiver zu machen. Nichts tun ist gleichwohl keine Option. Bessere Planbarkeit und Vertretung von Teilzeit-Stellen, klügere Anreize bei Arbeitszeitkonten und Pensionen wären wohl die erfolgversprechenderen Denkansätze.