Düsseldorf. Schulministerin Gebauer will keine Zusagen für Februar machen. Ihre Partei diskutiert bereits eine Neuaufteilung der Sommerferien.
Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kann angesichts der ungewissen Corona-Lage keine Zusagen für den weiteren Verlauf des Schuljahres 2020/21 machen. „Ich schließe Stand heute nichts aus. Kann ich auch nicht“, sagte Gebauer am Montag im Schulausschuss des Landtags. Man müsse schauen, „welches Modell wir ab 1. Februar installieren“.
In NRW lagen zum Wochenbeginn weiterhin sieben Städte und Kreise über der Hotspot-Schwelle von 200 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner, darunter Gelsenkirchen, Bottrop und Recklinghausen. Die umstrittene Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 Kilometer zum eigenen Wohnort findet in NRW jedoch bislang keine Anwendung.
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Gebauer machte deutlich, dass sie sich eine möglichst schnelle Rückkehr zum Präsenzunterricht wünsche und es „so in seiner jetzigen Form nicht mehr gehen kann“. Seit Montag müssen rund 2,5 Millionen Schüler in NRW in der Regel zuhause lernen. Bis zum 31. Januar wird in allen Schulformen nur sogenannter Distanzunterricht erteilt.
Schulserver an Tag eins des Lockdowns angeblich überlastet
Dabei erhalten die Kinder Aufgaben oder werden per Video-Konferenz live unterrichtet. Gebauer betonte, dass auch Kinder in der Schul-Notbetreuung „keine weiteren Unterrichtsinhalte über den Distanzunterricht hinaus“ erhielten. Das war bei der Aussetzung der Präsenzpflicht kurz vor Weihnachten noch anders gehalten worden. Damals wurden Kinder, deren Eltern das wollten, auch vom Lehrer im Klassenraum unterrichtet.
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Die Schulministerin räumte ein, dass zahlreiche praktische Fragen bis hin zur Erlaubnis von Klassenfahrten nach Ostern und der Möglichkeit von Abschlussfeiern im Sommer noch zu klären seien. „Es gibt keinerlei Vorkehrungen für die Zeit nach dem 31. Januar“, kritisierte SPD-Fraktionsvize Jochen Ott. Er beklagte, dass am ersten Tag des landesweiten Distanzunterrichts Lernplattformen abgestürzt und Schulserver überlastet gewesen seien. Dies sei „symptomatisch für den Zustand der Schulpolitik dieser Landesregierung“, so Ott. Gebauer erklärte dagegen, ihr seien zunächst keine technischen Probleme bekannt geworden.
FDP-Nachwuchs will Sommerferien neu aufteilen
Auch die Landeschülervertretung forderte eine klare Perspektive. Eine Wiederaufnahme des Präsenzbetriebes müsse „schrittweise erfolgen und dem Infektionsgeschehen dynamisch angepasst werden“. Schulklassen sollten aufgeteilt und in halben Gruppen im Zwei-Tagesrhythmus unterrichtet werden. So könnten alle Jahrgangsstufen zwar nur jeden zweiten Tag die Schule besuchen, dafür jedoch in festen Gruppen unterrichtet werden.
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Die Jungen Liberalen NRW (JuLi) als Nachwuchsorganisation von Gebauers FDP forderten derweil die frühzeitige Aufteilung der Sommerferien. Die vorgesehenen sechs Wochen sollen nach den JuLi-Pänen im Sommer auf 14 Tage gekürzt werden, um die Länge der Winterferien zum Jahresende zu verdoppeln und weitere zwei Wochen jeder Schule als frei verfügbare Option zu gewähren. „In der aktuell kalten Zeit erleben wir enorme Infektionszahlen, die auch den für die Chancengerechtigkeit so wichtigen Präsenzunterricht schwierig werden lassen. Daher ist eine Aufteilung der Sommerferien nur konsequent“, so JuLi-Landeschef Alexander Steffen.