Essen. Probleme auch am zweiten Schultag in NRW: Montag war das Videotool der Lernplattform iServ gestört – Dienstag lief anderes nicht rund.

Am Montag ist die Schule in NRW ins Jahr 2021 gestartet, allerdings auf Distanz. Bis mindestens Ende Januar ist der Präsenzunterricht coronabedingt ausgesetzt. Schulen bieten lediglich eine Notbetreuung für Berufstätige an.

Nachdem es schon am ersten Homeschooling-Tag bei vielen digitalen Plattformen klemmte, häuften sich am Dienstagmorgen wieder die Fehlermeldungen. Im Netz häuften sich vor allem die Beschwerden über iServ, aber auch bei Moodle gab es wieder Probleme. Rund 4000 iServ-Fehlermeldungen waren zwischen 8 und 10 Uhr bei netzwelt.de eingegangen. Die meisten User konnten sich nicht einloggen.

Immerhin schien es am Dienstag kaum noch Probleme mit dem Videokonferenz-Tool zu geben – anders als am Montag. In einem erklärenden Tweet des Braunschweiger Unternehmen heißt es: "Unsere Videokonferenzen laufen bisher stabil. Auf einzelnen Servern treten noch Überlastungen auf [...]. Dafür rollen wir gerade ein Update aus, dass diesen Sonderfall optimiert."

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Log-In-Probleme sollen an veralteter Schultechnik liegen

IServ-Sprecher Frank Vollmer erklärte am Dienstagmorgen: "Mit Videos haben wir heute nur vereinzelt Probleme." Zwar habe es einen Technikausfall bei einer der beiden externen Serverfarmen gegeben, aber dieser Engpass sei nicht dramatisch. Die Probleme beim Log-In und dem Laden von Seiten erklärt Vollmer mit veralteter Technik an den Schulen selbst – hier liege die Last (anders als bei der Videofunktion) nicht bei iServ.

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Schulen auf den Digitalunterricht nicht vorbereitet?

Für Johanna Börgermann, Landesvorstandsmitglied der Landeschüler*innen Vertretung NRW, zeigt sich, dass die Schulen auf den Digitalunterricht nicht vorbereitet sind. "Das Ministerium hat es verpasst, schneller zu handeln. Hier zeigt sich ein langfristiges Versäumnis", sagt sie.

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iServ: Massive Video-Probleme am Montag

Bei IServ war am Montag vor allem das Videokonferenz-Tool betroffen. Bereits vor 8 Uhr fanden 2500 Konferenzen mit 25.000 Teilnehmenden statt, erklärt Vollmer. Um 8 Uhr dann gab es in wenigen Sekunden weitere 100.000 Anfragen. "Eigentlich hatten wir die technischen Voraussetzungen", erklärt Vollmer. "Aber nicht, wenn sich alle gleichzeitig anmelden."

In der Vermittlung zu den Videokonferenzen habe sich ein Fehler eingeschlichen. So konnten durch die vielen zeitgleichen Anfragen nicht alle Teilnehmenden zu den entsprechenden Konferenzen zugewiesen werden. Die "Tür" zu den Konferenzen ließ sich also nicht öffnen. "Wir müssen daran arbeiten, dass der Ausbau der Kapazitäten weiter stattfindet", erklärt der IServ-Sprecher.

8 Uhr, Montagmorgen: 100.000 Anfragen binnen Sekunden

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Von Andreas Böhme und Christoph Kremer

Erst gegen 14 Uhr war der Fehler behoben, sechs Stunden hatte die Fehlersuche gedauert. Für die nächsten Tage hofft Vollmer auch, dass die Schulen sich organisieren, sich zeitversetzt anzumelden, um einen erneuten Ausfall der Vermittlung zu vermeiden. Über die Weihnachtsferien habe IServ bereits die Kapazitäten deutlich erhöht.

Auch über die Plattform "Moodle" beschwerten sich viele in den sozialen Medien. Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) waren nach ihren eigenen Worten zunächst keine entsprechenden Probleme beim „Moodle“-basierten System „Logineo“ bekannt.

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"Zum heutigen Start des Distanzunterrichts hat das KRZN (Kommunales Rechenzentrum Niederrhein) eine erhöhte Last auf seinen Systemen festgestellt. Diese war sogar höher als in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien 2020", erklärt Kaspar Müller-Bringmann, Pressesprecher des KRZN. "Infolge der starken Auslastung ist es bei einigen Moodle-Diensten und dem Dienst Logineo zu erhöhten Wartezeiten gekommen. Um die Mittagszeit meldeten zudem einige Nutzer Fehler und auch Verbindungsabbrüche. Seit dem frühen Nachmittag sind die Systeme wieder besser erreichbar."

Unter den gegebenen Umständen passe das KRZN die Infrastruktur und die Ressourcen für die Schuldienste kontinuierlich und immer wieder umfassend an

Schulstart in NRW: Störung auch bei Padlet

Auch Padlet meldete auf dem eigenen Twitter-Kanal eine Stöung. "Wir sehen ein paar Probleme mit dem Service", teile Padlet mit. Die Störung sei am Montag nach eigenen Angaben aber schnell behoben worden.

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Bei Johanna Börgermann selbst funktionierte der digitale Start nach den Weihnachtsferien. "Für mich war es das erste Mal nach einem Lockdown, dass der Unterricht so gut anläuft", sagt sie. Aus ihrer Sicht hat das Land NRW die Digitalisierung zu lange verschlafen: "Es ist sehr schwer, wenn man Schulen mit Konzepten und Geldern zurücklässt und ohne das Wissen, sich weiterzuentwickeln." Lehrerinnen und Lehrer seien nicht immer bestens vorbereitet, weil es in den vergangenen Jahren keine Ausbildung gab. "Konzepte sind schön und gut, aber es bräuchte viel mehr individuelle Hilfe und viel mehr Gelder, die ankommen", erklärt sie.

Homeschooling digital: Probleme können weiterhin auftreten

Nach Angaben des Berliner Unternehmens Eledia, das Logineo NRW LMS für das Land betreibt, nutzen etwa 2000 NRW-Schulen die Plattform. „Unsere Serverüberwachung meldet den ganzen Morgen stabilen Betrieb“, sagte Eledia-Geschäftsführer Ralf Hilgenstock. Die Schulen in NRW nutzen verschiedene Lernplattformen, unter anderem Iserv. Diese Schulplattform meldete am Montagmorgen „allgemeine Probleme“ bei Videokonferenzen.

Die NRW-Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Maike Finnern, rechnet auch weiterhin mit Problemen beim Zugang zu den Lernplattformen. „Wenn viele gleichzeitig drauf zugreifen, können die Plattformen dem Ansturm schwer standhalten“, sagte Finnern. „Das ist ein Problem und wird auch in den nächsten drei Wochen nicht vollständig behoben werden können.“

Rund 4100 Schulen setzen nach IServ-Angaben bereits auf den Service des Unternehmens. Auch in NRW gibt es viele Städte, die mit IServ kooperieren, darunter Essen, Duisburg, Bochum und Bottrop. Das Unternehmen verspricht "Schnelle Lösung für sichere und innovative Schuldigitalisierung". IServ bietet nach eigenen Aussagen alle Anwendungen aus einer Hand und macht damit digitales Lernen flexibel und für jedes Endgerät einsetzbar. "Ob Homeschooling, sichere Videokonferenzen oder einen Up- und Download für Hausaufgaben", heißt es auf der Homepage. (mit dpa)