Düsseldorf. Chaos-Tage, verunsicherte Lehrer, grollende Gewerkschaften: Schulministerin Yvonne Gebauer hat zuletzt zu viel Porzellan zerschlagen.
Soll NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) nach dem Chaos um Präsenz- und Distanzunterricht und Schulschließungen zurücktreten? Die SPD fordert das. Lehrer- und Elternverbände singen dieses Lied aber noch nicht mit, obwohl sie seit Monaten Gebauers Zickzack-Kurs in der Coronakrise kritisieren. Der Gesprächsfaden sei trotz der Kommunikationspannen noch nicht ganz zerrissen, sagen sie.
Allerdings steht die Ministerin spätestens jetzt unter verschärfter Beobachtung. Sie arbeitet auf Bewährung. Zu viel ist schief gegangen in letzter Zeit. Während die Pandemie immer heftiger wütete, goss das Schulministerium eine „Bildungs- und Betreuungsgarantie“ in Beton, die keine Experimente, keine abweichende Meinung mehr zuließ. Ideologie darf aber nie Freiheit und Kreativität schlagen. Liberale müssten das wissen.
Schulen sollten nicht gemaßregelt werden
Die Schulpolitik hängt inzwischen wie ein Mühlstein am Kabinett und könnte sogar den ambitionierten Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) mit nach unten ziehen. Schulen, in denen es brodelt und kocht, sind Gift für Regierungen. Schulpolitik gleicht sogar ohne akute Krise einem Minenfeld. Kaum ein Thema erregt die Gemüter so sehr. Kommunalpolitiker der Union wissen das.
Schulen und Familien müssen deutlich vor dem 10. Januar erfahren, wie es danach an den Schulen weiter geht. Und nie mehr darf eine Stadt oder eine Schule für ein Konzept oder eine Idee gemaßregelt werden. Dann klappt's vielleicht auch mit der Bewährung.