Wellington. Erst wollen Schotten den Briten von der Fahne gehen, jetzt die Neuseeländer? Der Regierungschef will eine neue Flagge, ohne den britischen Union Jack. Auf die Queen lässt er aber nichts kommen.
Neuseelands Regierung will Großbritannien von seiner Nationalflagge verbannen. Der frisch wieder gewählte konservative Regierungschef John Key hat seinen viereinhalb Millionen Landsleuten am Montag für 2015 ein Referendum in Aussicht gestellt.
Erst vor wenigen Tagen war in Schottland ein Referendum über die Unabhängigkeit von Großbritannien gescheitert. Key betont immer wieder, er habe keine Absichten, seine Heimat zur Republik zu machen. Queen Elizabeth II sei als Staatsoberhaupt geschätzt und unumstritten.
Nur soll eben die britische Flagge, der Union Jack, aus dem Nationalsymbol verschwinden. Er prangt dort heute prominent neben vier Sternen, die das Kreuz des Südens darstellen. Key schlägt einen silbernen Farn auf schwarzem Grund vor, ein Symbol, das zum Beispiel das legendäre Rugby-Team "All Blacks" schon nutzt.
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"Wir wollen etwas, das eindeutig "Neuseeland" sagt, ob es auf dem Rucksack eines Kiwi-Rucksacktouristen in Kroatien, an der Fahnenstange vor den Vereinten Nationen oder über dem Regierungsviertel in Wellington weht", meinte Key.
"Ich bin ein großer Anhänger der Änderung", sagte er im Rundfunk. "Es gibt viele gute Gründe dafür." Die Kolonialzeit sei ein für alle Mal vorüber. Seit wann genau, ist erstaunlicherweise unklar.
Neuseeland hat kein fixes Unabhängigkeitsdatum. Das Land hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer weiter vom einstigen Mutterland abgenabelt. 1920 trat es als souveräner Staat dem UN-Vorläufer Völkerbund bei. (dpa)