Tallinn/Moskau. US-Präsident Barack Obama trifft am Mittwoch in Estlands Hauptstadt Tallinn ein. Die Bevölkerung des baltischen Staats ist verunsichert. Sie fürchten zum nächsten Opfer einer russischen Intervention zu werden. Obama will dem Nato-Mitglied deshalb die Unterstützung der USA zusichern.

Inmitten der Ukraine-Krise trifft US-Präsident Barack Obama am Mittwoch in Tallinn mit den drei baltischen Staatschefs zusammen. Obama will Estlands Präsident Toomas Hendrik Ilves, dem lettischen Staatschef Andris Berzin und Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite die Unterstützung der USA zusichern. Die Balten befürchten wegen der dort lebenden russischen Minderheiten eine mögliche Intervention Russlands.

Geplant ist auch ein Treffen Obamas mit Estlands Ministerpräsident Taavi Rõivas. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) will Obama in Tallinn eine Rede halten und später vor estnischen und US-Soldaten sprechen. Am Abend reist er weiter zum zweitägigen Nato-Gipfel nach Newport (Wales).

Russland ist für die EU kein Partner mehr

Am Mittwoch will die EU-Kommission neue Sanktionen gegen Moskau vorschlagen, über die bis Ende der Woche entschieden werden soll, wie die designierte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Dienstag in Brüssel sagte. Russland sei für die EU kein "strategischer Partner" mehr, sagte die italienische Außenministerin Mogherini. "Ich wünschte mir, dass es in der Zukunft wieder ein strategischer Partner wird." Die Staats- und Regierungschefs hatten am Samstag in Brüssel beschlossen, dass die EU wegen des Einsatzes regulärer russischer Truppen im Osten der Ukraine ihre Wirtschaftssanktionen gegen Moskau verschärfen wird.

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Australiens Handelsminister Andrew Robb sagte, seine Regierung wolle die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der 20 führenden Wirtschaftsnationen (G20) davon überzeugen, Präsident Wladimir Putin von dem Gipfel in Brisbane auszuladen. Australien will auch seine Sanktionen gegen Russland ausweiten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete dies als "völlig unseriös".

Russland spürt Sanktionen

Russlands Militär spürt inzwischen die bereits verhängten europäischen Sanktionen. Ein Gefechtsübungszentrum konnte nicht wie geplant am 1. September in Betrieb genommen werden. Ein Militärsprecher sagte der Agentur Interfax zufolge, wegen des Ausfuhrstopps der Bundesregierung sei Ersatz für noch fehlende Schießsimulatoren und Computer von Rheinmetall schwer zu beschaffen.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte im März als Reaktion auf die Ukraine-Krise ein Geschäft des Rüstungskonzerns Rheinmetall mit Russland bis auf weiteres gestoppt.

Verletzte ukrainische Soldaten in Deutschland

Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten in der Ostukraine seien innerhalb von 24 Stunden 15 Soldaten getötet und 49 verletzt worden, teilte der Sicherheitsrat in Kiew mit. Einige verletzte ukrainische Soldaten wurden nun von der Bundeswehr nach Deutschland ausgeflogen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte zudem eine Lieferung mit medizinischer Ausrüstung, Feldlazaretten und Schutzwesten an.

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Das ukrainische Parlament will an diesem Mittwoch über die militärische Strategie der Regierung in der Ostukraine beraten. Spekuliert wird über eine Entlassung von Verteidigungsminister Waleri Geletej. Präsident Petro Poroschenko hatte am Montag gesagt, er wolle nach Misserfolgen bei der "Anti-Terror-Operation" Führungsposten in der Armee neu besetzen. (dpa)