Damaskus. . Der Vormarsch der Terrortruppen des „Islamischen Staates“ (IS) hat im Nahen Osten sämtliche bekannten Koalitionen durcheinandergewürfelt. Am brisantesten ist die Lage in Syrien: die USA halten Luftangriffe auf IS-Terroristen für nötig. Damit stärken sie aber die Machtposition von Erzfeind Assad.

Der Vormarsch der islamistischen Terrorgruppe IS könnte auch die Situation in Syrien verändern. Für den syrischen Diktator Assad entsteht eine neue Lage, genau so wie für seinen Erzfeind USA. Beide Kontrahenten finden sich durch den IS-Terror plötzlich als De-facto-Verbündete wieder im Kampf gegen das „Krebsgeschwulst des Nahen Ostens“, wie US-Präsident Barack Obama kürzlich die Terrorgruppe bezeichnete.

Damit nicht genug: Der „Islamische Staat“ hat nahezu sämtliche Koalitionen des Nahen und Mittleren Ostens durcheinander gewirbelt. Viele der jahrzehntelang gepflegten Rivalitäten und Frontlinien sind quasi über Nacht verblasst:

  • Im Irak koordinieren sich inzwischen Iran, Russland und die USA
  • Die Kurden untereinander waren noch nie so einig wie jetzt
  • Im Libanon kämpfen Hisbollah und ihre pro-westlichen Kontrahenten Seite an Seite gegen die schwarzen Eindringlinge.

Assads zweischneidiges Angebot

Doch am brisantesten ist die Lage in Syrien. Assad ließ den USA durch seinen Außenminister schon ein Angebot zum gemeinsamen Vorgehen gegen den IS übermitteln. Doch ist mehr als fraglich, ob Washington darauf eingeht.

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US-Verteidigungsminister Hagel ließ zwar keinen Zweifel daran, dass amerikanische Luftangriffe gegen den IS auch auf syrischem Boden zwingend nötig seien, will man dem Treiben der Terroristen Einhalt gebieten. Doch das heiße nicht, die USA und Syrien befänden sich nun bei ihrem Vorgehen im Gleichklang.

Briten möchten nicht an der Seite von Syrien kämpfen

Auch Großbritannien möchte nicht mit dem syrischen Regime, das über 190.000 Tote, mehr als 500.000 Verletzte und nahezu zehn Millionen Flüchtlinge zu verantworten hat, Seite an Seite gesehen werden. „Wir mögen dann und wann die selben Leute bekämpfen, das macht uns noch lange nicht zu Assads Verbündeten“, so Londons Außenminister Philip Hammond.

In Damaskus aber reibt man sich die Hände. Denn amerikanische Laser-Raketen gegen IS träfen nicht nur die gefährlichsten Feinde des Regimes, sie würden indirekt auch Assads Machterhalt zementieren.