Essen. Auf einem Computer im Landtag ist eine Spionage-Software gefunden worden, die das Ausspähen von Passwörtern ermöglicht. Der PC stand der Piratenfraktion zur Verfügung. Die reagierte sofort und versichert eine umfangreiche Aufklärung. Das LKA wurde eingeschaltet, Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Auf einem Computer des Landtags NRW ist eine Spionage-Software gefunden worden. Der infizierte Rechner steht der Piratenfraktion zur Verfügung und hatte - mit Administrator-Rechten ausgestattet - leichter Zugang zum Computernetz. Ein Sprecher des Landtags bestätigte auf Anfrage, dass auf einem PC der Piraten das Computer-Programm "Cain.exe" installiert wurde. Mit dem Hacker-Programm ist es möglich, unter anderem Passwörter zu entschlüsseln.

Fraktionsvorsitzender Joachim Paul reagierte umgehend und versicherte, die Piraten wollen eine voll umfängliche, rückhaltlose Aufklärung des Sachverhalts. "Deswegen haben wir das Landeskriminalamt eingeschaltet und Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt."

Keine Passwörter ausgespäht

Bis dato sei zwar weder erwiesen, dass diese Software jemals genutzt wurde, noch dass Passwörter von Mitgliedern des Landtags oder im Landtag tätigen Mitarbeitern ausspioniert wurden. Dennoch erfülle bereits das Installieren der Software unter anderem den Straftatbestand der Vorbereitung des Ausspähens und Abfangens von Daten. "Das muss mit allen Konsequenzen verfolgt und geahndet werden", so Joachim Paul weiter.

Auch SPD-Landtagspräsidentin Carina Gödecke habe bereits eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, erklärte der Landtagssprecher. Das Landeskriminalamt untersucht derzeit den beschlagnahmten Rechner. Die bisherigen Ergebnisse decken Pauls Einschätzung: Es gebe keine Hinweise darauf, dass Daten ausgespäht wurden.