Kiew. . Die Ukraine kommt nicht zur Ruhe. Auf dem Maidan in Kiew gab es am Donnerstag wütende Proteste gegen einen Räumungsversuch Derweil gingen die Kämpfe um die von pro-russischen Rebellen gehaltene Millionenstadt Donezk unvermindert weiter. Dabei wurde ein Krankenhaus von einer Granate getroffen.

Wieder steigen Rauchsäulen über Kiew auf. Die dramatischen Bilder aus der ukrainischen Hauptstadt kehren zurück. Am Donnerstag hat sich die Nervosität aus Donbass auf die monatelang friedliche Hauptstadt übertragen. In der Ostukraine fürchten viele eine mögliche russische Invasion. Der große Nachbar hat rund 20.000 Soldaten an der Grenze zusammengezogen. Sie könnten einschreiten, sobald die pro-russischen Separatisten an Boden verlieren.

In Kiew war davon lange wenig zu spüren, doch am Donnerstag artete der Räumungsversuch von ein paar alten Barrikaden auf dem zentralen Platz der Stadt, dem Maidan, in eine wüste Demonstration aus. Rund 300 Gemeindearbeiter des neuen Bürgermeisters Vitali Klitschko waren mit Bulldozern angerückt.

Maidan ist Klitschko ein Dorn im Auge

Ex-Boxweltmeister Klitschko hatte die Proteste auf dem Maidan monatelang mit angeführt, doch nach seiner Wahl zum Bürgermeister wurde ihm der besetzte Platz im Stadtzentrum zum Dorn im Auge. Seit dem Sieg der Revolution Ende Februar verkam der Maidan immer mehr zu einer diffusen Ansammlung von arbeitslosen Revolutionsnostalgikern.

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Zu allem Unbill bestätigten sich am Donnerstag seit Tagen kursierende Gerüchte über den Rücktritt des Chefs des Nationalen Sicherheitsrats, Andrej Parubij. Gründe und Nachfolge bleiben im Dunkeln. Ein Internetportal hatte früher von Meinungs - verschiedenheiten zur Kriegsführung im Donbass zwischen dem Ex-Maidan-Kommandanten Parubij und Staatspräsident Petro Poroschenko berichtet.

Granaten gegen Krankenhäuser

Im Donbass gingen die Kämpfe um die von pro-russischen Rebellen gehaltene Millionenstadt Donezk unvermindert weiter. Dabei wurde ein Krankenhaus von einer Granate getroffen. Mindestens ein Patient kam dabei ums Leben. Woher die Granaten kamen, bliebt unklar. Sowohl die Separatisten wie die ukrainischen Truppen setzen die als äußerst ungenau geltenden Granat- und Raketenwerfer des Typs „Grad“ ein.

Die ukrainische Armee soll inzwischen bis vier Kilometer zum Stadtzentrum vorgedrungen sein. Entgegen vorherigen Beteuerungen Poroschenkos hatte sie am Mittwoch erstmals die Luftwaffe gegen Donezk eingesetzt.