Gaza/Tel Aviv. Die israelische Armee hat mehr als zehn Palästinenser getötet, die durch einen selbstgegrabenen Tunnel nach Israel eingedrungen waren. Erst griff die Luftwaffe eine Gruppe an — dann erschossen Bodentruppen zehn Kämpfer einer zweiten Gruppe.

Zwei palästinensische Kommandos sind am Montag durch selbstgegrabene Tunnel aus dem nördlichen Gazastreifen nach Israel eingedrungen. Die Luftwaffe habe zunächst eine Gruppe angegriffen und getroffen, teilte die Armee mit. Herbeigerufene Soldaten hätten dann in einem Gefecht zehn Mitglieder der zweiten Gruppe getötet. Die Streitkräfte durchkämmten die Gegend nach weiteren Angreifern, hieß es. Ziel der israelischen Bodenoffensive ist es unter anderem, Tunnel im Grenzgebiet zu finden und zu zerstören. Die radikal-islamische Hamas versucht immer wieder, durch die unterirdischen Gänge nach Israel zu gelangen und dort Anschläge zu verüben oder Menschen zu entführen.

Währenddessen gehen die heftigen Kämpfe in einem dicht bewohnten Viertel der Stadt Gaza unvermindert weiter. Bei Gefechten in dem Viertel Sadschaija in der Nacht zum Montag seien zehn bewaffnete Hamas-Mitglieder getötet worden, sagte der israelische Militärsprecher Peter Lerner. Zu Berichten der radikal-islamischen Hamas über einen entführten israelischen Soldaten sagte er: "Wir können es nicht ausschließen." Man prüfe den Vorfall weiter.

In Sadschaija seien mehrere Tunnel gefunden worden. Ein palästinensischer Selbstmordattentäter habe die Truppen angegriffen. Es seien auch Panzerabwehrraketen gegen die Soldaten eingesetzt worden. Die Armee habe seit Beginn des Bodeneinsatzes am Donnerstagabend 20 Palästinenser festgenommen.

500 Palästinenser getötet, 3150 verletzt

Die Zahl der palästinensischen Toten bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen ist auf mehr als 500 gestiegen. In New York äußerte sich der UN-Sicherheitsrat besorgt um die Zivilisten im Kampfgebiet. Seit Beginn der Offensive in dem schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer vor knapp zwei Wochen seien 3150 Menschen verletzt worden, teilten die örtlichen Rettungskräfte am Montag mit. Unter den Opfern in dem Palästinensergebiet seien viele Frauen und Kinder. Auf der israelischen Seite kamen bislang 18 Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben. Rund 80 israelische Soldaten wurden nach Angaben des israelischen Rundfunks verletzt. (dpa)