Gaza/Tel Aviv. Im Konflikt zwischen Israel und radikalen Palästinensern steigt die Zahl der Opfer: Bei Luftangriffen im Gazastreifen starben bereits mindestens 75 Palästinenser, Hunderte wurden verletzt. Dennoch feuern militante Gruppen weiter Raketen auf Israel und provozieren damit Gegenschläge.
Die israelische Offensive im Gazastreifen fordert immer mehr Opfer. Die Zahl der getöteten Palästinenser stieg am Donnerstag auf 75, wie palästinensische Medien berichteten. Mehr als 500 weitere Menschen seien seit Beginn der Luftangriffe in der Nacht zum Dienstag verletzt worden. Militante Palästinenser setzten im Gegenzug ihre Raketenangriffe auf israelische Städte fort. Israel wägt nach den Worten eines Armeesprechers noch die Vor- und Nachteile einer Bodenoffensive im Gazastreifen ab. Ziel ist es, den Raketenbeschuss zu unterbinden. Der UN-Sicherheitsrat will sich am Donnerstag in New York mit der explosiven Lage in Nahost befassen.
In der Mittelmeermetropole Tel Aviv heulten am Donnerstagmorgen die Sirenen, Menschen eilten in Schutzräume. Es war eine Serie dumpfer Explosionen zu hören. Das israelische Fernsehen berichtete, fünf Raketen seien im Umkreis von Tel Aviv von der Raketenabwehr in der Luft abgefangen worden.
Israelische Armee zieht 20.000 Reservisten ein
Die israelische Luftwaffe setzte in der Nacht zum Donnerstag ihre Angriffe im Gazastreifen fort. Vor einer möglichen Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet seien 20.000 Reservisten eingezogen worden, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Dabei handele es sich um die Hälfte der Reservisten, deren Mobilisierung Israels Regierung gebilligt habe. Eine Bodenoffensive im Gazastreifen sei jedoch die "letzte Option", betonte er. Man erwäge noch die Vor- und Nachteile eines solchen Einsatzes.
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Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen sind nach den Worten des Sprechers intensiver als während des letzten Gaza-Krieges im November 2012. Binnen 48 Stunden habe die Armee 750 Ziele angegriffen. Im Vergleich dazu seien vor knapp zwei Jahren binnen acht Tagen 1450 Ziele angegriffen worden.
Zwei Drittel der Toten sollen Zivilisten sein
Etwa zwei Drittel der Toten seien Zivilisten, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Drei militante Palästinenser seien am Donnerstagmorgen in der Stadt Gaza bei einem gezielten Angriff auf ein Fahrzeug getötet worden, berichtete der palästinensische Rundfunk. In der Stadt Chan Junis kamen nach palästinensischen Berichten drei Frauen und vier Kinder bei der Bombardierung eines Gebäudes ums Leben. Neun Menschen seien getötet worden, als sie in einem Café die Fußballweltmeisterschaft verfolgten, hieß es.
Der UN-Sicherheitsrat wollte am Donnerstag um 16.00 Uhr MESZ zu einer Sondersitzung zum Nahostkonflikt zusammenkommen. Zunächst werde UN-Generalsekretär Ban Ki Moon das mächtigste UN-Gremium über die aktuelle Situation im Nahen Osten informieren. Danach werde der Rat hinter verschlossenen Türen beraten. Mehrere arabische und islamische Staaten hatten eine solche Dringlichkeitssitzung zuvor beantragt. (dpa)