Duisburg. Am Freitag war ein Mann von seiner Klapperschlange gebissen worden - und musste in die Intensivstation eines Krankenhauses. Umweltminister Remmel will nun handeln: Giftige Exoten gehören nicht ins Wohnzimmer, meint er - und will nun ein entsprechendes Gesetz erlassen. Neu ist die Debatte nicht.

Nachdem ein Halter in Duisburg von seiner Zwergklapperschlange gebissen wurde und übers Wochenende auf der Intensivstation einer Klinik beobachtet werden musste, macht NRW-Umweltminister Johannes Remmel Druck: „Giftige Exoten gehören nicht in die Wohnzimmer unseres dichtbesiedelten Bundeslandes“, sagte der Grünen-Politiker unserer Redaktion. Sein Haus arbeite nun beschleunigt an einem neuen Gesetz, das die Haltung giftiger und besonders gefährlicher Exoten verbietet. „Bis zu den Herbstferien wollen wir das Gesetz in den Landtag einbringen“, sagte Remmel.

Für eine weitere Kategorie, gefährliche Tierarten, soll eine Anzeigepflicht eingeführt werden. Bisher wissen die Behörden überhaupt nicht, wer diese Exoten hält.

Zwergklapperschlangen in Deutschland weit verbreitet

Zwergklappenschlangen sind bei Haltern in Deutschland weit verbreitet. Sie gelten aber als lebensgefährlich, ihr Gift zersetzt die Zellen. Der Halter hatte großes Glück. Die Klinik hatte ein Antiserum organisiert, das per Hubschrauber und Flugzeug aus München gebracht wurde. Dem Vernehmen nach haben die Ärzte aber darauf verzichtet, es zu spritzen, weil die junge Schlange eine eher geringe Menge Gift abgegeben hatte und das Antiserum starke Nebenwirkungen hat. Erst Ende 2013 hatte es in Duisburg einen weiteren Klappenschlangenbiss gegeben.

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Im Prinzip darf derzeit jeder Bürger in NRW Giftschlangen erwerben und ohne Prüfung seiner Sachkunde zuhause halten. Dieser Umstand wird schon lange kritisiert. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), die mit 6700 Mitgliedern allein in Deutschland Wissenschaft und Hobby-Terraristen vereinigt, fordert seit langem einen Sachkundenachweis für die Haltung gefährlicher Tiere. „Damit würde sichergestellt, dass nur Menschen mit entsprechenden Kenntnissen Haltungsgenehmigungen für potenziell gefährliche Tiere erhielten“, heißt es in dem Forderungskatalog, der seit Jahren auf dem Tisch verschiedener Landesregierungen liegt.

In vier Millionen Haushalten werden Terrarierentiere gehalten

Man müsse den Wildwuchs in diesem Bereich wieder in den Griff bekommen. Es gebe praktisch an jedem Wochenende irgendwo eine Reptilienbörse, wo die Tiere weitgehend unkontrolliert gehandelt werden.

Die DGHT geht davon aus, dass in fast vier Millionen deutschen Haushalten Terrarientiere gehalten werden - in vielen Fällen, ohne dass die Halter über die entsprechende Sachkunde verfügen. Die Tiere würden nicht artgerecht gehalten, die Sicherheit werde oft missachtet. Die Grünen hatten - bevor sie Teil der Landesregierung waren - eine Positivliste verlangt - von Tieren, die ohne Bedenken gehalten werden können.“ Bereits 2006 hatten sie einen entsprechenden Antrag im Landtag gestellt, und waren an CDU und SPD gescheitert. Die setzten auf eine Bundeslösung - die nicht kam.