Kiew/Moskau. Die krisengeschüttelte Ostukraine kommt nicht zur Ruhe. Bei einem Angriff auf Grenztruppen seien mindestens sieben Soldaten verletzt worden, so örtliche Behörden. Angesichts dessen kündigt Russland eine Initiative im UN-Sicherheitsrat an. Zugleich geht das Ringen um festgesetzte OSZE-Teams weiter.

Bei massiven Gefechten von prorussischen Separatisten und Regierungseinheiten in der Ostukraine ist es zu neuem Blutvergießen gekommen. Bei einem Angriff auf die Zentrale der Grenztruppen in Lugansk seien mindestens sieben Soldaten verletzt worden, teilten die örtlichen Behörden am Montag mit. Auf der Gegenseite seien fünf Aufständische getötet und acht verletzt worden.

Mehrere hundert Aktivisten hätten den Stützpunkt mit Granatwerfern und automatischen Waffen attackiert, sagte der Militärexperte Dmitri Tymtschuk. Die Offensive sei mit Unterstützung eines Suchoi-Kampfjets zurückgeschlagen worden. Aus der Separatisten-Hochburg Slawjansk gab es Berichte über fünf verletzte Aufständische bei Schusswechseln.

Russland bringt Resolutionsentwurf ein

Angesichts der neuen Gewalt kündigte der russische Außenminister Sergej Lawrow einen Resolutionsentwurf zur Ukraine-Krise im Weltsicherheitsrat an. "Darin werden unter anderem Forderungen nach einem sofortigen Ende der Gewalt und einem Beginn von Verhandlungen enthalten sein", sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge.

Russland sei "tief beunruhigt", dass bei der "Anti-Terror-Operation" der ukrainischen Führung Unbeteiligte getötet würden. "In unserem Entwurf schlagen wir einen Fluchtkorridor vor, damit Zivilisten die Kampfzone verlassen können", sagte Russlands Chefdiplomat.

Inmitten des Konflikts mit der Ukraine kündigte ein Armeesprecher in Moskau neue Militärübungen an. Dabei sollten unter anderem Raketen vom Typ Iskander getestet werden, sagte er. Das Manöver soll bis Donnerstag im westlichen Militärbezirk laufen. Russland hatte zuletzt nach massiver Kritik aus dem Westen Truppen von der ukrainischen Grenze abgezogen, die dort an einer Übung teilgenommen hatten.

Keine Nachricht von entführten OSZE-Teams

Von den beiden OSZE-Teams, die in der krisengeschüttelten Ostukraine verschleppt worden sind, gab es zunächst weiter keine Nachricht. Zuletzt hatten die Separatisten mitgeteilt, die Beobachter stünden unter "Spionageverdacht". Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bemüht sich um eine Freilassung.

Auch interessant

Während der Kämpfe bei Lugansk hätten auch die Separatisten Verluste erlitten, sagte Militärexperte Tymtschuk in Kiew. "Die Gefechte dauerten vier Stunden, wir rechnen mit einer neuen Angriffswelle", meinte er. Örtlichen Medien zufolge wurden auch mehrere Häuser am Rand von Lugansk beschädigt. Zahlreiche Bewohner hätten die Stadt fluchtartig verlassen, hieß es. Lugansk hat etwa 430.000 Einwohner.

Bei Slawjansk beschossen Regierungseinheiten die Stellungen der Aktivisten mit Artillerie. Außerhalb der Stadt hätten Soldaten einen Angriff prorussischer Kräfte auf eine Straßensperre abgewehrt, sagte Militärsprecher Wladislaw Selesnjow. Es habe keine Opfer gegeben. (dpa)