Donezk. .

Die Gewalt in der Ostukraine bringt den Einsatz der neutralen OSZE-Beobachter in Gefahr. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) verlor am Mittwoch vorübergehend den Kontakt zu einer weiteren Beobachtergruppe. Die elf Mitarbeiter waren rund 250 Kilometer von Donezk an einem Kontrollposten festgehalten worden, brachten sich aber später wieder in Sicherheit.

Von den seit Montag vermissten vier OSZE-Beobachtern gab es weiter keine Spur. Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk machte „aus Russland gelenkte Terroristen“ für die Verschleppung der Mitarbeiter verantwortlich. Ein Führungsmitglied der Separatisten sagte hingegen der Agentur Interfax: „Uns ist nichts bekannt über ihren Aufenthaltsort oder ihr Schicksal.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich bei einem Treffen mit Jazenjuk und den Regierungschefs von Georgien und Moldau in Berlin besorgt über die Lage. Vor wenigen Wochen war ein OSZE-Team, darunter vier Deutsche, erst nach acht Tagen Geiselhaft in Slawjansk wieder freigekommen.

Der neue ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach offen von „Kriegszustand“. Regierungseinheiten und prorussische Separatisten lieferten sich den zweiten Tag in Folge Gefechte am Flughafen der Millionenstadt Donezk. In der Gegend seien Schüsse zu hören, teilte die Verwaltung mit. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurde eine Militäreinrichtung auch mit Granatwerfern angegriffen.

Die prowestliche Führung geht in der Region mit einer „Anti-Terror-Operation“ gegen prorussische Kräfte vor, die weitgehend die Kontrolle über Donezk haben. Dabei wurden in den vergangenen Tagen Dutzende Menschen getötet und verletzt.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, es gebe keine Rechtfertigung, die Operation fortzusetzen. Bei einem Empfang warnte Lawrow zudem, die Ex-Sowjetrepublik stehe vor einem „brüdermordenden Krieg“..