Berlin. Trotz des Erfolges bei der Europawahl droht der “Alternative für Deutschland“ innerparteilicher Zoff. Laut einem Medienbericht stören sich einige Mitglieder daran, dass “nationalliberale und rechtspopulistische Kräfte ein starkes Übergewicht“ in der Partei bekommen hätten. Deshalb werde man gemeinsam aus der AfD austreten.
Bei Konservativen in der CDU wächst der Ärger über den Umgang der Parteispitze mit der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD). "Die AfD ist mir als politischer Konkurrent nicht willkommen. Aber ich halte es für politisch töricht zu sagen: Mit denen werden wir nie zusammengehen", sagte der hessische CDU-Politiker Christean Wagner "Spiegel Online". Die sächsische Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann sagte "Handelsblatt Online": "Es muss ja nicht gleich eine Koalition sein." Aber ein rigoroses Nein zu punktueller Zusammenarbeit sei falsch.
CDU-Chefin Angela Merkel hatte am Montag erklärt, die Parteispitze lehne einhellig eine Zusammenarbeit mit der AfD ab. Die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtet unterdessen, die AfD stehe vor der Spaltung. Die euroskeptische Partei hatte bei der Europawahl in Deutschland aus dem Stand sieben Prozent der Stimmen geholt.
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Der traditionelle Koalitionspartner der Union im Bund, die FDP, war hingegen bei enttäuschenden 3,4 Prozent gelandet. Bellmann sagte, die Mitte der Union habe sich "ziemlich nach links verschoben". Deshalb sei der rechtskonservative Raum größer geworden. In diese Lücke springe AfD-Chef Bernd Lucke.
Austritt werde "für viele liberale AfDler unumgänglich sein"
Der 71-jährige Wagner, Mitbegründer des konservativen Berliner Kreises, sagte, nicht wenige AfD-Wähler hätten zuvor Union oder FDP gewählt. "Darauf müssen wir Antworten finden." Zuvor hatte der hessische CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch "Spiegel Online" gesagt, die CDU habe mit der AfD "die größten Schnittmengen".
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"Die Zeit" zitierte einen namentlich nicht genannten AfD-Funktionär aus einer Gruppe liberaler AfD-Mitglieder mit den Worten: "Wir werden gemeinsam austreten, und wir werden viele sein." Nationalliberale und rechtspopulistische Kräfte hätten ein starkes Übergewicht in der Partei bekommen. "Über kurz oder lang wird der Austritt für viele liberale AfDler unumgänglich sein", sagte der baden-württembergische AfD-Funktionär Marcus Mattheis.
Lucke sagte dazu "Handelsblatt Online": "Von diesen Absichten ist uns nichts bekannt." Nach AfD-Informationen zeichne sich nach dem Einzug ins EU-Europaparlament ein Mitgliederzuwachs von mehr als fünf Prozent ab. Bei fast 20 000 Mitgliedern fielen einige Austritte nicht sonderlich ins Gewicht, sagte ein AfD-Funktionär. (dpa)
Konservativer Flügel der Hessen-CDU geht bei AfD auf Konfrontations-Kurs
Die CDU-Bundesspitze stößt mit der Absage an jegliche Zusammenarbeit mit der europakritischen Alternative für Deutschland (AfD) auf Widerstand in Hessen. "Die AfD ist mir als politischer Konkurrent nicht willkommen, aber ich halte es für politisch töricht zu sagen, mit denen werden wir nie zusammengehen", sagte der frühere CDU-Fraktionschef im Wiesbadener Landtag, Christean Wagner, "Spiegel Online".
Ein nicht geringer Teil der AfD-Wähler habe zuvor Union oder FDP gewählt. "Darauf müssen wir Antworten finden." Der 71-jährige Wagner, Mitbegründer des Berliner Kreises, ist einer der konservativen Wortführer in der Union. Bis zum Rückzug aus der aktiven Politik stand er bis Januar dieses Jahres an der Spitze der CDU-Fraktion.
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Die AfD-Frage stelle sich nicht, meinte am Dienstag Hessens CDU-Sprecher Christoph Weirich im Onlinedienst Twitter. Mit Schwarz-Grün in Hessen und Schwarz-Rot im Bund stehe die CDU in zwei sehr erfolgreichen Koalitionen.
Abgrenzung der CDU von der AfD in Hessen sei nicht erkennbar
In Hessen sei eine Abgrenzung der CDU von der AfD nicht erkennbar, kritisierte dagegen die hessische SPD-Generalsekretärin Nancy Faeser. Einer Partei, die sich gegen Zuwanderung wende und im Zusammenhang mit Europa von einer Enteignung des Volksvermögens spreche, dürfe keine Tür geöffnet werden.
Es sei erschreckend, wie schnell CDU-Politiker bereit seien, Rechtspopulisten hoffähig zu machen, meinte die Linke. Die AfD rekrutiere sich gerade in Hessen maßgeblich aus rechtskonservativen Kreisen der CDU, erklärte Fraktionschefin Janine Wissler. (dpa)