Donezk/Lugansk/Brüssel. Bei einem Angriff prorussischer Kämpfer auf einen Kontrollposten nahe der ostukrainischen Stadt Wolnowacha sind mindestens acht Soldaten ums Leben gekommen. 18 weitere Mitglieder der Regierungstruppen wurden verletzt. Ob es auch unter den moskautreuen Kämpfern Opfer gibt, ist unklar.
In der Ostukraine sind bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und prorussischen Kräften mindestens acht Soldaten getötet und 18 weitere Mitglieder der Sicherheitskräfte verletzt worden. Moskautreue Kämpfer hätten nahe Wolnowacha etwa 60 Kilometer südlich der Gebietshauptstadt Donezk einen Kontrollposten angegriffen, meldete die Agentur Interfax am Donnerstag unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. Zuvor hatte der gewöhnlich gut informierte Militärexperte Dmitri Tymtschuk über die Kämpfe berichtet.
Ob es auch Opfer unter den moskautreuen Kämpfer gibt, war zunächst unklar. Die prowestliche Regierung geht in der Region mit einem "Anti-Terror-Einsatz" gegen Separatisten vor. Die Führung hat die Kontrolle über weite Teile der Gebiete Donezk und Lugansk verloren und bereits eingeräumt, dass die Präsidentenwahl an diesem Sonntag dort nicht stattfinden kann.
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In der selbst ernannten "Volksrepublik Lugansk" riefen die Machthaber das Kriegsrecht aus. Dies gelte, bis die prowestliche Führung ihre Truppen aus der Region an der russischen Grenze abziehe, kündigte ein Sprecher an. Rund 90 Kilometer nordwestlich der Gebietshauptstadt Lugansk kam es nach Angaben der prorussischen Separatisten bei der Stadt Lissitschansk zu schweren Gefechten mit der Nationalgarde. Die fiktiven "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk hatten sich am 11. Mai in nicht anerkannten Referenden vom Rest des Landes losgesagt.
Russischer Abzug könnte begonnen haben
Russland hat nach Angaben von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen möglicherweise mit dem Abzug eines Teiles seiner Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine begonnen. Dies sagte Rasmussen nach Angaben eines Bündnissprechers am Donnerstag in Montenegro. "Wir haben gestern abend eine begrenzte russische Truppenbewegung in der Nähe der ukrainischen Grenze gesehen", sagte Rasmussen. Dies könne darauf hindeuten, "dass einige dieser Truppen den Rückzug vorbereiten". "Es ist noch zu früh, um zu sagen, was das bedeutet, aber ich hoffe, dass es der Beginn eines umfassenden und ehrlichen Rückzugs ist."
Derzeit befänden sich die meisten der in der unmittelbaren Nähe zur ukrainischen Ostgrenze stationierten russischen Truppen nach wie vor dort. "Und wir sehen fortgesetzte russische Manöver in diesem Gebiet", sagte Rasmussen. "Wenn wir einen belangreichen, umfassenden und nachprüfbaren Abzug sähen, dann wäre ich der erste, der das begrüßen würde." Dies wäre ein "erster Schritt Russlands in die richtige Richtung, um seinen internationalen Verpflichtungen gerecht zu werden". Nach Angaben der Nato hat Russland zwischen 35.000 und 40.000 Soldaten im Grenzgebiet zur Ukraine stationiert. (dpa)