Düsseldorf. Wer Kinder allein aufzieht, ist in Nordrhein-Westfalen stark von Armut bedroht: Die Hälfte der betroffenen Haushalte ist von staatlicher Hilfe abhängig. Das ergab ein Report der Wohlfahrtverbände. Sie fordern mehr Kita-Plätze und erhöhtze Bildungsausgaben.
Fast die Hälfte aller Alleinerziehenden-Haushalte in Nordrhein-Westfalen ist abhängig von Hartz-IV-Leistungen. Das geht aus dem neuen "Arbeitslosenreport NRW" der Wohlfahrtsverbände hervor, der am Montag in Münster vorgelegt wurde.
Im August 2013 lebten danach in NRW 158 000 Alleinerziehenden-Haushalte (46 Prozent) von Hartz IV, teilten die Verbände unter Berufung auf die Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit. Bei Alleinerziehenden ist auch das Risiko eines dauerhaften Bezuges von Hartz IV besonders hoch: 276 000 aller Alleinerziehenden (67 Prozent) - also einschließlich derer ohne eigenen Haushalt - erhielten im Dezember 2013 länger als zwei Jahre Leistungen aus der Grundsicherung.
Fehlende Bildungsabschlüsse erhöhen das Armutsrisiko
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Weitere Problemgruppen sind dem Report zufolge Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung sowie ältere Erwerbsfähige. So bezogen im Dezember 2013 mehr als 224.000 aller älteren Hartz-IV-Bezieher (rund 78 Prozent) diese Leistungen seit zwei Jahren oder länger. Ende 2013 hatten mehr als 350 000 Arbeitslose mit Hartz-IV-Bezügen (knapp 65 Prozent) keine abgeschlossene Berufsausbildung und 129 000 (23 Prozent) keinen Schulabschluss.
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Um Alleinerziehenden den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, fordert die Freie Wohlfahrtspflege des Landes die Schaffung adäquater Beschäftigungsbedingungen wie flexible Arbeitszeiten. Zudem sei der Ausbau flexibler Betreuungsangebote für Kinder in Kitas und Schulen notwendig. Die Jobcenter wurden aufgefordert, ihre Ausgaben für berufliche Bildung und Qualifizierung deutlich zu steigern. Die Mittelkürzungen bei Maßnahmen der Arbeitsförderung müssten unverzüglich zurückgenommen werden. (dpa)