Düsseldorf. CDU-Landeschef Armin Laschet hat Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grünen) vor einem kompromisslosen Festhalten am “Turbo-Abitur“ gewarnt. “Öffnungen zu mehr Wahlfreiheit beim Gymnasium darf man nicht von vornherein abbügeln“, sagte Laschet.
Die NRW-CDU betont, man müsse die von zwei Elternverbänden gestartete Volksinitiative gegen die Beibehaltung der achtjährigen Gymnasialzeit (G8) „sehr ernst nehmen und dieses Thema nicht einfach ignorieren“, sagte der Landeschef der Christdemokraten Armin Laschet.
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann Löhrmann (Grüne) hat Fachverbände, Experten und Parteien zu einem „Runden Tisch“ eingeladen, um bei einer Konferenz am Montag über die Schulzeitverkürzung zu diskutieren. Einer Forsa-Umfrage zufolge sprechen sich 76 Prozent der NRW-Bürger für eine Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit aus. Mehrere Bundesländer wollen das „Turbo-Abitur“ wieder abschaffen. Die Bürgerinitiativen „Gib 8“ und „G9 jetzt“ beklagen auch in NRW Überlastung und Freizeitmangel der Heranwachsenden und wollen die Politik mit einer Volksinitiative zum Umdenken bewegen.
Ministerin Löhrmann hatte sich klar für ein Festhalten am G8 ausgesprochen
Löhrmann hat sich bislang klar für ein Festhalten am G8 ausgesprochen und wähnte dabei die Mehrheit der Landtagsfraktionen, Lehrer-, Kommunal- und Wirtschaftsverbände hinter sich. Der „Runde Tisch“ sollte lediglich der Vergewisserung dieser Position dienen und nach Ansätzen für eine „Entrümpelung“ der Lehrpläne und organisatorische Verbesserungen suchen.
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CDU-Oppositionsführer Laschet erhöht jedoch drei Wochen vor der Kommunalwahl den Reformdruck auf die Landesregierung und fordert eine Enttabuisierung der Debatte: „Es ist offensichtlich, dass Frau Löhrmann die Umsetzung des G8 vergeigt hat. Es gibt erhebliche Missstände und Umsetzungsschwierigkeiten, die Rot-Grün nicht in den Griff bekommt.“ Ein „Runder Tisch“ löse die Probleme der vielen Eltern noch nicht.
CDU räumt Fehler bei der Einführung des Turbo-Abis ein
Dass es 2006 ein Fehler der schwarz-gelben Regierung war, bei der Einführung des Turbo-Abiturs in NRW die Lerninhalte in der Unterstufe zu verdichten, um in den höheren Jahrgängen mehr Durchlässigkeit für wechselnde Realschüler zu erhalten, wird CDU-intern nicht mehr bestritten. Als Ausrede für die aktuellen Probleme tauge dies vier Jahre nach der rot-grünen Regierungsübernahme jedoch nicht mehr, heißt es. „Frau Löhrmann soll schlicht und einfach ihre Arbeit machen“, so Laschet.