Berlin. Nach dem Pisa-Schock vor gut zehn Jahren haben deutsche Schüler kräftig aufgeholt. Sie erreichen in vielen Disziplinen des internationalen Vergleichs inzwischen achtbare Ergebnisse. Im nun vorgestellten Bereich “Kreatives Problemlösen“ reichte es indes nur für einen Platz im oberen Mittelfeld.

Deutsche Schüler liegen beim kreativen Lösen von Problemen knapp oberhalb des internationalen Durchschnitts. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Studie, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurden.

In der Studie mussten 15-jährige Schüler Aufgaben lösen, die nicht direkt im schulischen Kontext standen, sondern eine gewisse Kreativität erforderten. So ging es etwa darum, einen Fahrkartenautomaten korrekt zu bedienen oder die kürzeste Fahrzeit zwischen zwei Orten herauszufinden.

Studien-Autoren hatten stärkeres Ergebnis erwartet

Das Ergebnis, das deutsche Schüler erzielten, überraschte die Studien-Autoren. Sie hatten anhand der Ergebnisse in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften ein stärkeres Abschneiden der deutschen Schüler erwartet.

Insbesondere die Schüler am unteren Ende der Leistungsskala schnitten schwächer ab als erwartet. So erreichten fast 20 Prozent nicht die Basispunkte. In anderen Ländern wie Japan und Korea scheiterten nur sieben Prozent an dieser Marke.

Jungen schneiden besser ab als Mädchen

Den Geschlechtervergleich konnten beim Problemlösen die Jungen für sich entscheiden: In der Spitzengruppe der leistungsstärksten Schüler sind 60 Prozent Jungen und nur 40 Prozent Mädchen.

Der soziale und ökonomische Hintergrund spielt für die Problemlösungskompetenz offenbar nur eine kleine Rolle. Anders als etwa in Mathematik, werden Problemlösungsfähigkeiten offenbar auch in anderen, nicht schulbezogenen Kontexten erworben.