Hagen/Medebach. Eine Jury des Kulturministeriums schlägt die Aufnahme des Schützenwesens in das Kulturerbe der Unesco vor. Erst Ende Januar hatte sich der Landtag mit den Stimmen von SPD, Grünen und Piraten gegen eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen.

Das Schützenwesen kann nun doch auf die Aufnahme in das Kulturerbe der Unesco hoffen. Die von Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) berufene Jury „schlägt Ihre Bewerbung für das Inventar des Immateriellen Kulturerbes“ von NRW vor, teilte das Ministerium der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen mit. Zur Begründung heißt es: Die Schützen „prägen in vielen örtlichen Gemeinschaften das lokale kulturelle und soziale Leben (...) und wirken dabei für viele Menschen integrierend und identitätsstiftend“.

Erst Ende Januar hatte sich der Landtag mit den Stimmen von SPD, Grünen und Piraten gegen eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Weil der Druck der 570.000 Schützen in NRW vor den Kommunalwahlen möglicherweise zu groß geworden ist, geht das Ministerium nun einen anderen Weg. „Wir sind hocherfreut, dass die Bewerbung nun doch angenommen wird“, sagte Bernd Hellwig, Vizepräsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen, am Freitag. „Freundliche Hartnäckigkeit zahlt sich aus“, erklärte der CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg (Brilon) dieser Zeitung. Er hatte sich vehement für die Aufnahme in die Kulturerbe-Liste eingesetzt.

Die Jury des Ministeriums sieht das positive Votum übrigens als „Ermutigung für die Schützen, auf dem Weg der gleichberechtigten Einbeziehung von Frauen und von gesellschaftlichen Minderheiten in ihre Gemeinschaften weiter voranzuschreiten“.