Berlin. Nachdem auch Philipp Mißfelder bei Alt-Kanzler Schröders Geburtstags-Party mit Putin war, droht dem CDU-Politiker ein Nachspiel. In Berlin gibt es Gerüchte über Mißfelders Ablösung als außenpolitischer Sprecher der Unions-Fraktion. Der NRW-Abgeordnete versucht, seine Kontakte zu rechtfertigen.
Philipp Mißfelder hat sein Schweigen gebrochen. Obwohl er als „Privatmann“ zur Geburtstagsparty von Altkanzler Gerhard Schröder eingeladen war, stellt der CDU-Mann seinen Trip nach Petersburg nun doch als eine Art politische Mission dar, als willkommenen Anlass, um Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur Ukraine-Krise klar zu sagen, „was in dieser Situation geboten ist“.
Einen Auftrag hatte er nicht. Der außenpolitische Sprecher der Union hatte seine Fraktion nicht mal darüber informiert, ebenso wenig Kanzlerin Angela Merkel (CDU); sie soll „not amused“ sein. Es gibt in Berlin längst Gerüchte, wonach die Unions-Fraktion nächste Woche Mißfelder sein Amt entziehen will. Mindestens droht ihm ein Scherbengericht, wenn die Gremien der Fraktion nächste Woche tagen.
Mißfelder verkauft "Privatreise" nun offensiv politisch
Dem Abgeordneten aus dem Revier dürfte der Unmut auch nicht entgangen sein. So erklärt sich, warum Mißfelder mit der Privatreise nun politisch offensiv umgeht, aber auch versucht, seine Parteifreunde zu beschwichtigen. "Ich bin der Meinung, dass es besser ist, solche Gesprächsmöglichkeiten zu nutzen, als sich ihnen zu verweigern", sagte der CDU-Politiker der "Bild". Die Alternative zum Reden sei „Schießen“. Die Stimmung und die Gespräche beim Abendessen mit Putin seien sehr ernst gewesen, sagte Mißfelder
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Unions-Fraktionschef Volker Kauder war auf dem falschen Fuß erwischt worden. Die Christdemokraten rümpften die Nase über Schröders Feier und Kumpelbilder mit Putin, nachdem pro-russissche Kräfte gerade deutsche Militärbeobachter als Geiseln genommen hatten. Kauder und Co. bekamen erst in Nachhinein mit, dass auch der deutsche Botschafter, der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD) und eben Mißfelder beim Empfang der Nord Stream AG dabei waren. Schröder ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses des Unternehmens, das die gleichnamige Ostsee-Pipeline betreibt.