Düsseldorf.

Strategisch ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder (34) trotz seiner jungen Jahre ein alter Fuchs. Ende April kandidiert der Bundesvorsitzende der Jungen Union auf dem CDU-Landesparteitag für das Amt des Schatzmeisters. Mit dem Posten im Führungsgremium der NRW-CDU hätte Mißfelder einen aussichtsreichen Platz auf der umkämpften Landesliste für die nächste Bundestagswahl sicher: Da der Politiker mit dem Wahlkreis Recklinghausen 2014 altersbedingt als JU-Chef ausscheiden muss, die CDU im traditionell „roten“ Recklinghausen aber kaum den Direktwahlkreis gewinnen kann, ist Mißfelder auf einen guten Listenplatz der NRW-CDU angewiesen, um die Karriere in Berlin fortzusetzen.

Das Problem: Vor zehn Wochen war der Unionspolitiker zum Koordinator der Bundesregierung für die transatlantischen Beziehungen ernannt worden. In der NRW-CDU hatte es kräftig gegrummelt, weil Parteifreunde eine Interessenskollision fürchteten, wenn der Schatzmeister Parteispenden sammelt und gleichzeitig für NRW-Firmen in den USA wirbt. Auf keinen Fall dürfe es einen zweiten „Fall Pofalla“ geben, hieß es.

Lukrativer Beratervertrag

Mißfelder reagierte schnell und teilte mit, dass er das Amt eines Landesschatzmeisters für „unvereinbar mit der Aufgabe als Amerika-Beauftragter im Auswärtigen Amt“ halte. Er konzentriere sich auf eine stärkere Anbindung an den CDU-Heimatverband. Für Ärger hatte auch die Offenlegung eines lukrativen Nebenjobs beim Verlag teNeues gesorgt, dem Mißfelder seit 2008 als strategischer Berater bei der Entwicklung von Buchprojekten dient. Laut Veröffentlichung des Bundestags liegt das jährliche Salär zwischen 100 000 und 150 000 Euro.