Berlin. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen fordert ein Intranet-Angebot in jeder Grundschule, damit Kinder in einem geschützten Raum Internet-Techniken lernen können. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie sind 70 von 100 Grundschülern in Deutschland bereits online.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen fordert ein Intranet-Angebot in jeder Grundschule, damit Kinder in einem geschützten Raum Internet-Techniken lernen können. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie im Auftrag des Branchenverbands Bitkom, sind 70 von 100 Grundschülern in Deutschland bereits online - jedenfalls dann, wenn zuhause auch ein Internetanschluss vorhanden ist.

Angesichts dieser Nutzungs-Zahlen bei Kindern forderte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) zudem, dass jede Grundschule ein Intranet anbieten müsse, damit die Kinder in einem geschützten Bereich zusammen mit den Lehrern Techniken und Verhaltensweisen für das Internet üben könnten.

Jeder fünfte Vier- bis Sechsjährige ist schon online

Die Nutzung des Internets beginnt bereits im Grundschulalter. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie «Kinder und Jugendliche im Internet» vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Danach nutzen bereits 21 Prozent der Vier- bis Sechsjährigen das Internet, wenn im Haushalt ein Anschluss vorhanden ist. Bei den Sieben- bis Zehnjährigen sind es 71 Prozent, ab elf Jahren ist es nahezu jedes Kind.

«Das Einstiegsalter liegt bei sieben Jahren», sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Für Kinder und Jugendliche entwickle sich das Surfen im Netz zu einer «Kulturfähigkeit wie Lesen und Schreiben». Während Eltern im Internet vorwiegend einkaufen und Informationen einholen, ist das Medium für Jugendliche «Teil der sozialen Welt».

90 Prozent der Kinder und Jugendlichen nutzten das Internet über soziale Netzwerke und Communities als Kommunikationsplattform. «Hier verschmilzt die reale mit der virtuellen Welt», sagte Scheer. Die Kontakte seien vergleichbar mit Brieffreundschaften, aus denen sich schließlich reale Kontakte ergeben könnten.

Viele Eltern kontrollieren Surfverhalten ihrer Kinder nicht

Rund 80 Prozent der Eltern begleiteten ihre Kinder in pädagogischer Form, etwa durch Zeitbegrenzung oder die Aufklärung über rechtliche Konsequenzen bei Internet-Bestellungen. 31 Prozent der Eltern sagten aber auch, dass sie nicht in der Lage seien, die Aktivitäten der Kinder im Netz zu kontrollieren.

«Die Eltern haben den größten Einfluss auf ihre Kinder», sagte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Viele von ihnen hätten jedoch zu vage Vorstellungen von den Gefahren im Netz. Die Ministerin verwies auf Angebote zum Jugendschutz, darunter Filtersysteme und die Kampagne «Watch your Web».

Darüber hinaus müsse bei Jugendlichen auch der Blick dafür geschärft werden, sich im Internet zu verhalten wie im realen Leben. Es sei falsch, dort andere zu beleidigen oder zu mobben, «nur weil das Netz scheinbar anonym ist».

Für die Studie wurden 1000 Haushalte befragt, in denen es Kinder und einen Internetanschluss gibt. (ddp/afp)