Berlin. Mehr als ein Drittel der Deutschen spüren laut einer Studie die Auswirkungen der Wirtschafstkrise am Arbeitplatz. Deshalb fordert Familienministerin Ursula von der Leyen, dass der Staat trotz knapper Kassen weiter in die Familienförderung investiert und die Rahmenbedingungen stärkt.
Trotz krisenbedingt knapper öffentlicher Kassen muss der Staat nach Auffassung von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) weiter in die Familienförderung investieren. «Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind gute Rahmenbedingungen in Berufs- und Alltagsleben wichtiger denn je», sagte von der Leyen am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung einer repräsentativen Studie des Allensbach-Instituts.
Dem Familienmonitor zufolge spüren mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) am Arbeitsplatz die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Väter äußerten sich dabei deutlich betroffener als Mütter. Die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Rezession sowie die Stabilisierung des Finanzsystems stehen auch bei Eltern mit Kindern unter 18 Jahren auf der politischen Prioritätenliste ganz oben.
74 Prozent sind unzufrieden mit Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Einen sehr hohen Stellenwert hat bei den Eltern auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher berichtete. 74 Prozent sind damit in Deutschland noch nicht zufrieden. 60 Prozent der befragten Väter und Mütter bewerten die Vereinbarkeit von Familie und Job als eine der wichtigsten Aufgaben, um Deutschland eine gute Zukunft zu sichern. Etwa ebenso viele räumten Steuersenkungen (61 Prozent) und der Eindämmung der Staatsverschuldung (59 Prozent) den gleichen Stellenwert ein.
Um Familie und Beruf besser vereinen zu können, setzen die meisten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren laut Allensbach auf bessere Betreuungsmöglichkeiten: 73 Prozent fordern ausreichende Plätze in Kindergarten oder Hort, 72 Prozent sprechen sich für mehr Ganztagsbetreuung und 65 Prozent für mehr Betriebskitas aus. Zudem rufen 71 Prozent nach der Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeiten und 61 Prozent nach besser auf den Bedarf der Eltern abgestimmte Kindergarten- und Schulzeiten. 67 Prozent wollen mehr finanzielle Unterstützung vom Staat.
Zeitmangel durch berufliche Belastung
Als Gründe für Zeitmangel in der Familie nannten die Väter laut Bundesfamilienministerium vor allem berufliche Belastung (36 Prozent), ungünstige Arbeitszeiten (16 Prozent) und Dienstreisen (14 Prozent). Mütter klagten neben Stress im Job (20 Prozent) über lange Wege zur Arbeit (neun Prozent) und Belastung durch Hausarbeit (elf Prozent).
Eine Familienpolitik, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermögliche und die Einkommen sichere, sei «ein wesentlicher Garant für soziale Sicherheit», erklärte von der Leyen.