Straßburg. Aktivisten haben ein Transparent auf der Reaktorkuppel in Fessenheim angebracht: Greenpeace ist in das Kraftwerk mit Frankreichs ältesten Atom-Reaktoren eingedrungen. “Stop risking Europe“, lautet der Protest. Die Anlage soll voraussichtlich 2016 vom Netz genommen werden.
Mehrere Dutzend Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind auf das Gelände des französischen Atomkraftwerks Fessenheim am Oberrhein vorgedrungen, um auf die Gefahren durch alte Atomanlagen in Europa hinzuweisen. Wie das Pariser Innenministerium am Dienstag mitteilte, wurden etwa 20 Demonstranten festgenommen. Etwa ebenso viele befänden sich noch auf dem Gelände, sagte ein Sprecher.
Eine Gruppe von Aktivisten kletterte gegen acht Uhr morgens auf die Betonkuppel eines der beiden Reaktoren und brachte dort ein Transparent mit der englischen Aufschrift "Stop Risking Europe" an. Das direkt an der Grenze zu Deutschland gelegene Akw Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs.
40 Aktivisten dabei
Mit der Aktion solle auf die "Gefahr durch alternde Atomkraftwerke in Europa" aufmerksam gemacht werden, teilte Greenpeace mit. Der Umweltschutzorganisation zufolge war es den Aktivisten aus Frankreich, Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern gelungen, gegen 5.30 Uhr auf das Gelände des am Rheinkanal gelegenen Atommeilers vorzudringen.
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Insgesamt hätten an der Protestaktion etwa 40 Aktivisten teilgenommen, sagte der Sprecher des Innenministeriums. Sie seien "sofort entdeckt und als Umwelt-Aktivisten erkannt worden". Die "reine Medienaktion" habe die Sicherheit der Anlage zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
Kritiker weisen auf hohes Erdbebenrisiko im Rheingraben hin
Fessenheim liege nur einen Kilometer westlich der deutsch-französischen Grenze, betonte Susanne Neubronner von Greenpeace Deutschland. Ein schwerer Reaktorunfall dort könnte auch "weite Teile Deutschlands für Jahrzehnte unbewohnbar machen".
Umweltschützer auf beiden Seiten des Rheins fordern seit Jahren die Stilllegung des Akw. Sie verweisen auf das hohe Erdbebenrisiko im Rheingraben. Nach Ansicht der Atomkraftgegner könnte bei einem Beben der Damm des Rheinkanals brechen und das Akw überschwemmt werden.
Stilllegung bis Ende 2016 versprochen
Die beiden 900-Megawatt-Reaktoren von Fessenheim wurden 1977 und 1978 in Betrieb genommen. Der sozialistische Präsident François Hollande hat die Stilllegung des Meilers bis Ende 2016 versprochen.
Anfang März waren in Südfrankreich 29 Greenpeace-Aktivisten wegen Hausfriedensbruchs zu dreimonatigen Bewährungsstrafen verurteilt worden, weil sie im vergangenen Sommer in die Atomanlage Tricastin in Südfrankreich eingedrungen waren. (afp)