Hamburg. Sebastian Edathy bestreitet, pädophil zu sein. Das hat der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordente, gegen den wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie ermittelt wird, in einem Interview mit dem Magazin “Der Spiegel“ gesagt. Er verteidigte, dass er Nacktaufnahmen von Kindern gekauft hat.
Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy bestreitet, pädophil zu sein und ist nach eigenen Worten ein Gegner von Kinderpornografie. "Kindesmissbrauch ist verwerflich und ist zu bestrafen. Diesen habe ich weder begangen noch unterstützt", sagte Edathy dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Er verteidigte zugleich, dass er Nacktaufnahmen von Kindern und Jugendlichen gekauft hat. "Man muss daran keinen Gefallen finden, man darf es aber." Wenn jemand das nicht gut finde, "kann ich das verstehen", sagte er. In der Kunstgeschichte habe der männliche Akt aber eine lange Tradition, auch der Kinder- und Jugendakt.
Edathy lehnt eine Entschuldigung ab
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Der 44-jährige Edathy, gegen den wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie ermittelt wird, hält sich laut "Spiegel" an einem geheimen Ort in Südeuropa auf.
Edathy lehnte eine Entschuldigung ab. Die gekauften Nacktbilder seien nicht illegal. "Ich muss und werde mich für mein Privatleben nicht entschuldigen oder rechtfertigen. Niemand, der sich im privaten Bereich rechtskonform verhält, muss das." Edathy hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Internet Nacktaufnahmen von Jugendlichen bestellt, die "im Grenzbereich" zur Kinderpornographie angesiedelt seien.
Edathy beklagte, er sei in Deutschland "gewissermaßen verfemt". Ihm fehle gegenwärtig die Fantasie zu sagen, "was ich wann aus meinem Leben machen kann". (dpa)
Edathy rechnet mit SPD-Führung ab
Edathy kritisierte auch das von SPD-Parteichef Sigmar Gabriel angestrebte Ordnungsverfahren gegen ihn. "Vor Ende der Ermittlungen kann nicht ernsthaft ein Ordnungsverfahren angestrengt werden", sagte Edathy dem "Spiegel". Er habe sich nicht bewusst parteischädigend verhalten, beteuerte Edathy. Die SPD-Spitze strebt einen Parteiausschluss an.
Der Politiker berief sich in dem Interview ausdrücklich auf den Schutz seiner Privatsphäre, den auch die SPD zu respektieren habe: Er erachte es für demokratische Parteien als "ausgesprochen problematisch, wenn die Kategorie des moralischen Verhaltens im privaten Bereich für ein Ausschlussverfahren leitend sein soll".
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In dem Interview ließ Edathy Verbitterung über das Verhalten der SPD-Führung erkennen, die mit keinem Satz seine Arbeit im Bundestag gewürdigt habe. Die Parteispitze habe mit dem Ordnungsverfahren dafür gesorgt, "jemandem, der ohnehin schon am Boden liegt, nachträglich noch einen Fußtritt zukommen zu lassen". "Das ist taktisch unproblematisch, wenn man hinreichend skrupellos ist."
Edathy sagt, er wolle gern nach Deutschland zurückkehren
Der 44-Jährige machte deutlich, dass er gern nach Deutschland zurückkehren würde: "Vor einigen Tagen hatte ich geplant, nach Hause zu reisen, um einige persönliche Angelegenheiten zu regeln: Post sichten, Pflanzen gießen, so was halt." Ein Nachbar habe ihn darauf hingewiesen, dass sich vor dem Haus drei Autos mit Journalisten und zwei mit Neonazis befänden. "Ich habe auf die Fahrt dann verzichtet", sagte Edathy.
In Deutschland sehe er sich derzeit "gewissermaßen verfemt", sagte der Sozialdemokrat. "Es ist eine völlig surreale Lage, in der ich bin: Meine Arbeit, meine Privatsphäre und mein Zuhause, alles das ist erst mal weg", sagte er. "Mir fehlt gegenwärtig die Phantasie zu sagen, was ich wann aus meinem Leben machen kann. Ich weiß nur, dass es noch lange nicht vorbei ist." (dpa/apf)