Hamburg. . Der SPD-Politiker Sebastian Edathy will in einem Buch die Hintergründe der Kinderpornografie-Affäre beschreiben. Es befremde ihn, dass er “ohne eigenes Zutun plötzlich zum Freiwild“ geworden sei. Auch zu einer Aussage vor dem geplanten Bundestags-Untersuchungsausschuss zeigt Edathy sich bereit.
Der wegen Kinderpornografie-Ermittlungen in Bedrängnis geratene Ex-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy (SPD) will ein Buch über seinen Fall schreiben. "Darin werde ich die Hintergründe der sogenannten Affäre darstellen, aber auch grundsätzlich über das Spannungsverhältnis zwischen privatem und öffentlichem Leben als Politiker schreiben", sagte Edathy dem "Spiegel" am Wochenende. "Wenn man als Person des öffentlichen Lebens ohne eigenes Zutun plötzlich zum Freiwild und zur Projektionsfläche von vielerlei Phantasien wird", sei dies für ihn befremdlich. "So schreckt man Leute nachvollziehbar von der Politik ab", erklärte Edathy.
Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen Edathy wegen Vorwürfen "im Grenzbereich" zur Kinderpornografie. Nach bisheriger Kenntnis hat sich der frühere Bundestagsabgeordnete kein strafbares Material bestellt. Wegen der Affäre war Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zurückgetreten. Er hatte noch während seiner Zeit als Innenminister den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel über Ermittlungen gegen Edathy informiert.
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Edathy erklärt sich zu Aussage vor Untersuchungsausschuss bereit
Edathy wirft der Staatsanwaltschaft Hannover schwere Fehler vor und erklärte sich bereit, vor einem möglichen parlamentarischen Untersuchungsausschuss auszusagen. Im gegebenen Falle werde er "diesem selbstverständlich als Zeuge zur Verfügung stehen", sagte Edathy dem "Spiegel"-Magazin.
Über einen derartigen Ausschuss, der die Hintergründe der Affäre und insbesondere das Verhalten des Bundeskriminalamts beleuchten soll, hat der Bundestag noch nicht abschließend entschieden. Die Opposition drängt auf eine rasche Einrichtung. Union und SPD haben signalisiert, sich im Zweifel einem Untersuchungsausschuss nicht in den Weg stellen zu wollen. (afp)