Nienburg. Der SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy hat am Samstag sein Bundestagsmandat niedergelegt. Die Begründung: gesundheitliche Gründe. Allerdings ermittelt die Staatsanwaltschaft derzeit gegen den Politiker — den Vorwurf, im Besitz von Kinderpornografie zu sein, wies der 44-Jährige aber zurück.
Der SPD-Innenpolitiker Sebastian Edathy (44) hat sich vor wenigen mit sofortiger Wirkung aus dem Deutschen Bundestag zurückgezogen. "Ich habe mich aus gesundheitlichen Gründen dazu entschieden, mein Bundestagsmandat niederzulegen", teilte Edathy am Samstag auf seiner Internetseite mit. Über diese Entscheidung habe er am Freitag Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) informiert. "Der Mandatsverzicht ist damit wirksam geworden."
Allerdings könnte es auch noch andere Gründe für den Rückzug geben. Die Polizei hat die Wohnung und die Büroräume des zurückgetretenen SPD-Innenpolitikers Sebastian Edathy in Niedersachsen durchsucht. Ermittlerkreise bestätigten der dpa am Dienstag, dass bei den Durchsuchungen Beweismaterial gesichtet und sichergestellt wurde. Edathy selbst sei nicht angetroffen worden. Bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Hannover war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Edathy weist Vorwürfe auf Facebook zurück
Den Vorwurf, die Staatsanwaltschaft habe seine Wohnung auf Kinderpornografie durchsucht, wies Edathy am Dienstagnachmittag zurück. "Die öffentliche Behauptung, ich befände mich im Besitz kinderpornografischer Schriften bzw. hätte mir diese verschafft, ist unwahr", erklärte Edathy am Dienstag auf seiner Facebook-Seite.
2005 bis 2009 leitete Edathy den Innenausschuss des Bundestages. Ein wichtiges Anliegen ist ihm seit Jahren die Bekämpfung des Rechtsextremismus in Deutschland. Er studierte in Hannover Soziologie und Sprachwissenschaft, 1990 trat er der SPD dabei. Sein Vater kam in den 60er Jahren aus Indien nach Deutschland, seine Mutter ist Deutsche. Edathy war laut Bundestag bisher auch stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe. (dpa/we)