Kuwait. . Bei einer Geberkonferenz für die notleidenden Menschen in Syrien haben Regierungen Hilfsgelder in Höhe von insgesamt umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro zugesagt. Die Vereinten Nationen sind jedoch der Ansicht, dass dieser Betrag nicht reichen wird, um die nötige Hilfe in diesem Jahr zu leisten.

Die internationale Geberkonferenz für Syrien ist den hohen Erwartungen nicht gerecht geworden und hat weniger als die Hälfte der anvisierten Gelder erbracht: Nach dem größten Hilfsappell der UN-Geschichte erhielten die Vereinten Nationen am Mittwoch Zusagen in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar (1, 7 Milliarden Euro). Bei einem Anschlag im Norden Syriens wurden laut oppositionsnahen Aktivisten 26 Menschen getötet.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gab nach der eintägigen Ministerkonferenz in Kuwait-Stadt bekannt, dass der bis Jahresende ermittelte Hilfsbedarf von 6,5 Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro) deutlich verfehlt wurde. Er hatte an die "Großzügigkeit" der rund 70 vertretenen Staaten und 24 internationalen Organisationen appelliert, um die Not der mehr als 13 Millionen hilfsbedürftigen Bürgerkriegsopfer lindern zu können.

380 Millionen Dollar von den USA, 80 Millionen zusätzlich aus Deutschland

Kuwaits Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah verwies in seiner Eröffnungsansprache auf das Ziel, "die Kinder, die Frauen und die Jugend Syriens zu retten". Er setzte ein Zeichen mit der Ankündigung, sein Land werde 500 Millionen Dollar bereitstellen. Die USA sagten 380 Millionen Dollar zu. Großbritannien will 164 Millionen Dollar, Deutschland zusätzliche 80 Millionen Euro beisteuern.

Bei der ersten Geberkonferenz für Syrien vor einem Jahr waren 1,5 Milliarden Dollar zusammengekommen, doch wurden nach kuwaitischen Angaben bisher nur 75 Prozent der Zusagen erfüllt. In dem seit seit Frühjahr 2011 anhaltenden Bürgerkrieg wurden bislang mehr als 130.000 Menschen getötet und weitere 2,4 Millionen aus ihrer Heimat vertrieben. Libanons Regierungschef Nadschib Mikati forderte deshalb die Einrichtung "gesicherter" Hilfslager innerhalb Syriens, "um den Druck auf den Libanon und die Nachbarländer zu vermindern".

Mindestens 26 Tote nach erneutem Bombenanschlag in Nord-Syrien

Derweil hält das Blutvergießen unvermindert an: Bei einem Autobombenanschlag in der nordsyrischen Stadt Dscharablos wurden nach Angaben oppositionsnaher Aktivisten mindestens 26 Menschen getötet, die meisten von ihnen Rebellen. Die Gegner von Staatschef Baschar al-Assad warfen den Regierungstruppen zudem einen neuerlichen Giftgasangriff vor. Die Attacke sei in der Nacht vom 13. Januar auf die von Rebellen gehaltene Stadt Daraja nahe Damaskus verübt worden, erklärte die oppositionelle Syrische Nationale Koalition am Mittwoch. Die internationale Gemeinschaft müsse den Vorfall untersuchen, bei dem drei Menschen getötet worden seien.

Ban Ki Moon bekräftigte trotz der anhaltenden Gewalt seine Hoffnung, dass die für den 22. Januar geplante Syrien-Friedenskonferenz in der Schweiz zur Bildung einer Übergangsregierung führen werde. US-Außenminister John Kerry sprach in Kuwait-Stadt von positiven Signalen, dass es vor dem Treffen am Genfer See zu einer örtlich begrenzten Waffenruhe kommen könnte. Nach einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow sagte Kerry, die notwendigen Voraussetzungen hierfür würden derzeit mit Assads Regierung geklärt. Wie lange und an welchen Orten es eine Waffenruhe geben könne, sei noch unklar. (afp)