Duisburg-Rheinhausen. . Weihnachtsstück „Ox und Esel“ im Kom’ma-Theater. Rund 200 Besucher zahlten keinen Eintritt, spendeten dafür aber um so großzügiger. Für Kindernothilfe kamen 2700 Euro zusammen
Vor den Toren Europas geschieht eine menschliche Tragödie ungeheuren Ausmaßes: der Bürgerkrieg in Syrien. Für das große Leid der Zivilisten sind alle Kriegsparteien verantwortlich, besonders aber gewalttätige, islamistische Extremisten und das brutale Assad-Regime. Mehr als 100 000 Tote, mehr als 2,6 Millionen Flüchtlinge in der Türkei, Libanon, Jordanien und Irak, mehr als vier Millionen Vertriebene innerhalb Syriens, etwa zwei Drittel aller Flüchtlinge sind Kinder und Frauen. Karitative Organisationen versuchen, die Not der Überlebenden in den großen Flüchtlingslagern zu lindern. So wie die Duisburger Kindernothilfe, die bereits mehr als 134 000 Euro für syrische Flüchtlingskinder im Libanon bereit gestellt hat. Die Hilfe beginnt wie immer bei solchen Katastrophen überall vor Ort, „im Kleinen“: Einen Tag vor Heiligabend spendeten etwa 200 Besucher einer weihnachtlichen Benefiz-Aufführung im Rheinhauser Kom’ma-Theater rund 2700 Euro für die Kindernothilfe, ein neuer Spendenrekord im „Kom’ma“.
Beliebtes Schauspiel
Auf dem Programm des städtischen Kinder- und Jugendtheaters stand das Weihnachtsstück „Ox und Esel“, eines der ältesten und beliebtesten Schauspiele im Repertoire des Kom`ma-Theaters. Statt den regulären Eintritt zu entrichten, wurden die Besucher um eine großherzige Spende gebeten. Die zehn Ensemble-Mitglieder selbst spendeten alle Einnahmen aus dem Getränkeverkauf im Foyer.
Gleich zu Beginn der Vorstellung erklärte Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandvorsitzender der Kindernothilfe, dem Publikum den guten Zweck: Das Geld kommt rund 400 syrischen Kindern zugute, die aus ihrer Heimat in den angrenzenden Libanon fliehen mussten, jetzt im Chouf-Distrikt im Gouvernement Libanonberg zur Schule gehen und betreut werden. Die Mädchen und Jungen erhalten dort neben dem Unterricht Lernmaterialien und warme Winterkleidung. Auch die Schulgebühren und einige Spielgeräte für die Schulhofpausen werden finanziert. Ganz wichtig: Da viele Flüchtlingskinder traumatisiert sind, werden auch Lehrer fortgebildet. Nach der Aufführung beantwortete Dr. Thiesbonenkamp ausführlich die Fragen der Besucher zum Projekt.
Der Anlass war ernst, die Benefiz-Aufführung dennoch heiter und unterhaltsam. Helle Hensen („Ox“) und Uwe Frisch-Niewöhner („Esel“), die beiden „Urgesteine“ der Duisburger Theater-Compagnie, stellten das preisgekrönte Zweipersonenstück aus der Feder des Autors Norbert Ebel mit viel Sprach- und Spielwitz, einer großen Portion Situationskomik auf die Bühne.
Die hintergründige Weihnachtsgeschichte ist schnell erzählt: Als der Ochse nach getaner Schwerstarbeit zurück in seinen armseligen Stall zu Bethlehem kommt, findet er auf dem frischen Heu ein schreiendes, verlassenes Baby. Der Esel eilt hinzu, vermutet in der Krippe das Jesuskind. Ox ist ungehalten und macht den Esel für die Störung des verdienten Feierabends verantwortlich: Ein Neugeborenes, das nur schreien kann und das Abendfressen befeuchtet. Wenn es nach Ox geht, soll das Kind „weg“, aber wohin, wo doch draußen ein gewisser Herr Rodes mit seinen Soldaten Jagd auf alle neugeborenen Menschenkinder macht? Auch deswegen ist Esel dagegen und - setzt sich durch. Ox und Esel streiten heftig. Letzlich gibt es ein gutes Ende: die beiden Vierbeiner entwickeln sich zu einem fürsorglichen Adoptivgespann.